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Buergerinformationssysteme? - Gibt's schon, Herr Kubicek!


Ein tendenzioeser und kommentierender Bericht ueber einen Vortrag am
27. Oktober in Hamburg

Herbert Kubicek, Professor an der Universitaet Bremen, hat
sich in den vergangenen zehn Jahren als scharfer Kritiker
der Informations- und Telekommunikationstechnik einen Namen
gemacht. Seine Beitraege und Aktionen zur ISDN-Problematik
sowie sein Vergleich der Informationstechnik mit der Atom-
energie fuehrten zu erheblicher Verunsicherung auf Seiten
von Politik und Industrie. Schon vor einiger Zeit rechnete
Kubicek vor, dass die von der Telekommunikationsindustrie
sowie der deutschen Bundespost gegen seine Kritik organi-
sierte Gegenpropaganda in Form von feinen "Hintergrundsemi-
naren" sowie Werbekampagnen in der Publikumspresse inzwi-
schen mehr Geld gekostet haben, als der Betrieb seines
Universitaetsinstituts in zehn Jahren. Wie zu hoeren ist, hat
sich das "Problem Kubicek" jedoch inzwischen entschaerft:
man schaetzt ihn nunmehr als "kundigen und pragmatisch argu-
mentierenden Fachmann".

Vielleicht ist so auch Kubiceks Interessenverlagerung auf
das Thema Buergerinformationssysteme zu erklaeren. Solche be-
ginnt er gegenwaertig im Rahmen eines aus oeffentlichen Mit-
teln gefoerderten Pilotprojekts zu verwirklichen. Zu seinem
Vortrag "Evolutionaere Entwicklung von Buergerinformations-
systemen" im Rahmen der von der Fachhochschule Hamburg und
dem Arbeitsbereich Angewandte und sozalorientierte Informa-
tik des Fachbereichs Informatik der Universitaet Hamburg
veranstalteten Vortragsreihe "Computer und Gesellschaft" wa-
ren etwa fuenfzig Zuhoererinnen und Zuhoerer, vorwiegend Ange-
hoerige der Universitaetslehrkoerper, in den Hoersaal der ehema-
ligen Talmud-Tora-Realschule am Hamburger Grindelhof gekom-
men.

Vor zehn Jahren, so leitete Kubicek seinen Vortrag ein,
wurde sehr engagiert ueber das Privatfernsehen und die ge-
plante Verkabelung der Republik diskutiert. Seitens der
Propagandisten der Technik wurde die Auffassung verbreitet,
wonach sich eine interessante inhaltliche Vielfalt der Pro-
gramme entwickeln wuerde, die zum Teil auch als Buergerfernse-
hen von den bisherigen Zuschauern selbst gemacht wuerde. Zu
den Kritikern gehoerten damals die Gewerkschaften, die das
einzige Motiv fuer Kabel- und Satellitenfernsehen in der
Zerschlagung des oeffentlich-rechtlichen Fernsehens sahen.
Heute sei deutlich sichtbar, so Kubicek, dass das Privatfern-
sehen zu einer Angleichung und nicht zu einer Vielfalt der
Programminhalte gefuehrt habe.

Andere Hoffnungen wurden in das Bildschirmtextsystem (Btx)
gesetzt. Hier sollte es durch Anbindung der Privathaushalte
an die Computer von Handel und anderen Institutionen zu
einer gewaltigen Ausweitung und Differenzierung des Dienst-
leistungssektors kommen. Auch Btx ist hoffnungslos geschei-
tert. Kubicek ist der Meinung, dass diese technischen Gross-
projekte scheitern mussten, weil sie von Anbieterseite allzu
genau geplant waren, den Menschen spezielle Nutzungsinteres-
sen unterstellten und ihre Beduerfnisse und Handlungsweisen
somit voellig unbeachtet liessen.

Diese Fehler koennten bei zukuenftigen Projekten schon des-
halb vermieden werden, weil heute keine Abhaengigkeit von
Grossrechnern mehr bestuende. Die Technik der Personal Compu-
ter ist nunmehr in der Lage, die bereits vor ueber zehn
Jahren vorgeschlagenen Ideen einer sozialen Informations-
technologie zu verwirklichen, weil die Kosten der Hardware
kein Problem mehr darstellen. Damals haetten Wissenschaftler
vorgeschlagen, Angebote wie Weiterbildungs- und Verbraucher-
beratung oder etwa Kontaktfoerderung im Rahmen der Altenhil-
fe mittels eines Informationssystems zu erleichtern. Wie
Kubicek ausfuehrte, wurden diese Projekte jedoch nicht in
die Forschungsfoerderung aufgenommen, weil staatliche Stel-
len argumentierten, eine bessere Information der Buerger
etwa ueber Sozialhilfe wuerde dazu fuehren, dass die Ausschoep-
fungsquote derart steigen wuerde, dass sie durch den Staat
nicht mehr finanzierbar sein wuerde. Ein anderer wichtiger
Grund fuer das Nichtzustandekommen der damaligen Planungen
war der Mangel an benutzerfreundlicher Technik.

Kubicek ist der Ueberzeugung, es sei nunmehr an der Zeit,
die damaligen Ideen erneut aufzugreifen: Die Bewaeltigung
des beruflichen und alltaeglichen Lebens wird in Zukunft
immer staerker von der gezielten Nutzung kaufbarer Informa-
tionen abhaengen. Die Beschaffung von Information haengt also
vom Geldbeutel ab. Dies koenne nicht einfach hingenommen
werden. Ueberall da, wo der wachsende Markt fuer Datenbanken
und andere Informationsdienstleistungen nicht greifen wird,
muessen andere - oeffentlich gefoerderte - Konzepte greifen.
Kubicek sieht in den oeffentlichen Buechereien eine bestehen-
de Institution, die den Zugang zu oeffentlichen elektroni-
schen Infotheken ermoeglichen koennte.

Es waere jedoch sinnvoll, unterschiedliche Konzepte auszupro-
bieren, da intensive Planung nur zu weiteren Enttaeuschungen
fuehren wuerde. Wichtig ist es, die Nutzer zu fragen, welche
Wuensche und Beduerfnisse sie haben. Dies koenne nur in der
Aufbauphase des Projekts geschehen, da es eine allgemeine
Erfahrung sei, dass die Menschen in einer Befragungssitua-
tion im Vorfeld detailierte Nutzungsinteressen noch gar
nicht erkennen koennen. Es sei eben immer schwer, jetzt zu
wissen, was man nach Einfuehrung der Technik "wollen kann
und spaeter wollen will".

Beim nunmehr in Bremen gestarteten, und vom Senator fuer
Bildung, Wissenschaft und Kunst gefoerderten Pilotprojekt
habe man sich fuer ein evolutionaeres Entwicklungskonzept
entschieden. Die gewonnenen Nutzer sollen an der Entwick-
lung des Systems derart beteiligt werden, dass sie in der
Testphase Kritik und neue Ideen anbringen koennen, die dann
in die weitere Programmierung einfliessen. Kubicek und seine
Studenten haben ihr Projekt vor wenigen Monaten in einer
Stadteilbibliothek der Bremer Neustadt mit "zwei Computern
in der Ecke" begonnen. Die Bibliotheksleitung war dem Pro-
jekt sofort zugeneigt, weil man dort - so Kubicek - laengst
auf der Suche nach neuen Dienstleistungen war, um die
Attraktivitaet der Bibliothek zu erhalten.

Begonnen wurde mit der Einspeisung von Texten einer Initia-
tive. Dann kam eine Theatergruppe hinzu, die ihren Spiel-
plan ueber das System anbot usw. Nutzer koennen Stichwoerter
eingeben, um nach ihren Beduerfnissen entsprechenden Informa-
tionen zu suchen. Gedacht ist an eine Ausweitung der vor-
erst rein stadtteilbezogenen Informationen auf die gesamte
Stadt Bremen mittels vernetzter Systeme in den verschiede-
nen Bibliotheken. Diese werden so zu Foren, die Reaktionen
von Nutzern an die Anbieter zurueckgeben. So gibt es zum
Beispiel eine Tierboerse, die es Buergern ermoeglicht, zu
fragen: Wer nimmt meinen Hamster oder meine Katze im Monat
August in Pflege? Dabei soll es moeglich sein, ein Foto der
Katze einzuscannen, um es der im Computer gespeicherten
Kontaktanzeige beizufuegen.

In diesem Zusammenhang wies Kubicek darauf hin, dass bei
derartigen Anwendungen allerdings die Gefahr bestuende, dass
Menschen mit ihren persoenlichen Daten zu leichtfertig umge-
hen. Wer naemlich der Hamster-Anzeige seine Adresse hinzu-
fuegt, gibt damit gleichzeitig Einbrechern die Information,
dass die Wohnung oder das Haus in einem bestimmten Zeitraum
nicht bewohnt ist. Kubicek meinte, es waere deshalb sinn-
voll, sich auf die Angabe der Telefonnummer zu beschraenken
(und uebersah dabei, dass man sich lediglich fuer DM 99,-- die
Telefon-CD-ROM besorgen muss, um von einer Telefonnummer auf
die Adresse zu schliessen).

Langfristig soll sich die Buergerdatenbank nicht auf oeffent-
liche Terminals beschraenken. Es werde mehrere Moeglichkeiten
der Nutzung geben: vom heimischen PC aus, am oeffentlichen
Terminal (entweder mit oder ohne Unterstuetzung durch das
Bibliothekspersonal) und schliesslich die Hilfe durch Fach-
leute bei sehr speziellen Anwendungen wie etwa einer Biblio-
theksrecherche. Fuer die Wissenschaft, so Kubicek, stellt
sich dabei eine Frage von ausserordentlicher Bedeutung: Wie
lassen sich die oeffentlichen Terminals so attraktiv gestal-
ten, dass die Menschen auch tatsaechlich in die Bibliothek
gehen, um die oeffentlichen Terminals zu nutzen, statt sich
die Informationen am heimischen Bildschirm zu besorgen.
Kubicek will die Leute "von zu Hause wegbekommen". Weiter-
hin muesse auch vermieden werden, dass etwa Fragen des Gesund-
heitswesens, die individueller Diagnose beduerfen, auf derar-
tige Informationssysteme uebertragen werden.

Im Rahmen des Bremer Projekts wurden die Buerger vor Ort
befragt, was sie von einem Buergerinformationssystem erwar-
ten. Dabei zeigte sich, dass die Menschen zunaechst glaubten,
es handele sich um einen computerisierten Katalog des Bib-
liotheksbestandes. Nach Erlaeuterung des Grundgedankens, der
hinter dem System steht, konnte folgende Prioritaetenliste
der Erwartungen aufgestellt werden: Die Buerger wuenschen
sich Veranstaltungshinweise, Informationen ueber sportliche
Aktivitaeten (etwa der Vereine), Informationen von Behoerden
ueber Sozialleistungen, Oeffnungszeiten, Moeglichkeiten der
Muellentsorgung usw. und schliesslich die Moeglichkeit, Kontak-
te zu anderen Buergern zu finden. Kubicek wies auf die
interessante Tatsache hin, dass die Parteien im Interesse
der Buerger ganz am Ende stehen.

Das Bremer Projekt findet gegenwaertig woechentlich etwa fuenf
neue Anbieter. In juengster Zeit kamen ein Wissenschaftsla-
den und das Archiv fuer Wohlfahrtspflege hinzu. Weiterhin
sind die Senatoren der Hansestadt an einer Nutzung interes-
siert. So soll etwa ueber Muellentsorgungsprobleme der Stadt
informiert werden. Das System habe erwartungsgemaess noch
Schwierigkeiten mit der Erfassung und Aufbereitung der Da-
ten. Weiterhin bestehen gewisse Probleme mit der Ergonomie
des Systems etwa bei alten Menschen. Hinzu komme auch die
Frage nach der Abwehr zum Beispiel rechtsradikaler Inhalte.
Als Kubicek dafuer einen Nutzerrat vorgeschlagen habe, sol-
len die verantwortlichen Bibliotheksraete "die Haende ueber
den Koepfen zusammengeschlagen" haben. Es herrschte die An-
sicht, dass die Betreiber selbst - etwa durch Lektoren - fuer
die Angemessenheit von Inhalten sorgen muessten. Deshalb sei
auch nicht auszuschliessen, dass sich die Buerger in Zukunft
doch am System finanziell beteiligen muessten, um die anfal-
lenden Personalkosten teilweise mitzutragen.

Kubicek sieht das Hauptproblem des gesamten Vorhabens Buer-
gerinformationssystem in der Frage, wie es ueber die Pilot-
phase hinaus am Leben gehalten werden koennte. Die Erfahrung
habe gezeigt, dass derartige Projekte schnell einschlafen,
wenn die Forschungsfoerderung auslaeuft. Es sei wichtig, Wege
zu finden, wie ein solches System bis zu seinem Durchbruch
aufrechterhalten werden koenne. Dazu sei vor allem Oeffent-
lichkeitsarbeit notwendig. Ebenfalls muesse das Problem un-
terschiedlicher Datenformate geloest werden, um ein Buergerin-
formationssystem an unterschiedlichste Institutionen anbin-
den zu koennen.

In der anschliessenden Diskussion wurde nun der Chronist,
der Verfasser dieser Zeilen aus Personalmangel selbst zum
Akteur: Ich meldete mich also zu Worte und sprach, dass ich
von Kubiceks Vortrag enttaeuscht sei. Obwohl er genau wisse,
dass ein bundesweit und darueber hinaus operierendes Buerger-
netz, naemlich das ComLink, laengst verwirklicht sei und mit
Erfolg arbeite, erwaehne er dies mit keinem Wort. Mit einem
gewissen Laecheln, dass sein taktisches Kalkuel zu verraten
schien, behauptete Kubicek nun, das ComLink sei auf eine
geringe Benutzergruppe beschraenkt und beschaeftige sich le-
diglich mit elektronischen Plauschereien nach dem Vorbild
der Cafehaeuser.

Ich entgegnete, dass dieses Bild schlicht falsch sei, zaehlte
eine Reihe von Gruppen und Initiativen auf, die in diesem
Netz erfolgreich arbeiten und beschrieb, dass es in einigen
Staedten laengst soetwas wie "Benutzerraete" nach Kubiceks
Vorstellung gaebe. Weiterhin seien etwa Nazi-Inhalte ein
eher geringes Problem, da die Reaktionen aus dem Netz sie
schlicht hinwegfegen. Die Kritik aus dem Publikum lautete
nun, dass diese Mailboxnetze die Buerger nicht erreichen
wuerden. Ich gab zu bedenken, dass dies auch kein Wunder sei,
da diese Netze im Gegensatz zu Kubiceks Projekt keinerlei
finanzielle Unterstuetzung aus oeffentlicher Hand erfahren
und lediglich vom finanziellen und ideellen Engagement der
beteiligten Buerger leben muessen.

Eine Dame, die ich, waere dies nicht ein um Objektivitaet
bemuehter Bericht, als kulturmoralistische Wachtel bezeich-
net haette, fuehrte aus, die Mailboxnetze seien elitaer und
erreichen nur die Informationselite, die so nur noch staer-
ker wuerde, was unbedingt vermieden werden muesse. Ein junger
Wissenschaftler vom Typ ich-fang-an-zu-reden-und-hoer-nicht-
mehr-auf schmeichelte Kubicek und machte eine abschaetzige
Bemerkung ueber meine Ausfuehrungen, wofuer er einigen Beifall
in Form von Klopfen auf den Tischen erfuhr. Ich konnte nur
mit dem Kopf schuetteln, denn haette ich mich nochmal gemel-
det, waere ich nur noch unangenehm aufgefallen. Ja, wer
glaubt schon einem Giordano Bruno, wenn er von tausend
Sonnen spricht?

Eine Bibliothekarin aeusserte, dass es fuer Informationssysteme
nach Kubiceks Muster keine Nachfrage gaebe. Wenn die Men-
schen zu ihr kaemen, dann wollten sie eine gezielte Informa-
tionsrecherche. Ein anderes Publikum sei, wie auch andere
Modellversuche (etwa in einem Kaufhaus) gezeigt haetten,
nicht zu erreichen. Sie meinte auch, eine Bibliothek koenne
sehr gut selbst ueber die Grenzen der Inhalte entscheiden und
brauche keinen Nutzerrat.

Eine Mitarbeiterin der Hamburger Fachhochschule fuer Biblio-
thekswesen berichtete von einem aehnlichen Projekt in Lon-
doner Bibliotheken, das vor etwa zehn Jahren gestartet
worden sei, und heute in buerokratischen und technisch um-
staendlichen Verfahren gestrandet sei. Eine weitere Wortmel-
dung bezog sich auf die nicht zu unterschaetzende Problema-
tik des Datenschutzes in solchen Systemen. Weiterhin wurde
die Forderung gestellt, Buerger muessten ueber diese Informa-
tionssysteme Zugang zu Verwaltungsakten bekommen, um einen
Dialog zwischen Bueger und Verwaltung zustandezubringen. Ku-
bicek wies darauf hin, dass sich die Behoerden in solchen
Fragen sehr bedeckt geben.

Ein weiterer ergrauter Zuhoerer stellte die Frage, ob es
Bestrebungen gaebe, mit "intelligenten" Buergerinformations-
systemen Einfluss auf die Menschen derart zu nehmen, dass
statistisches Material einfliesst, wonach zum Beispiel die
Bundesrepublik in diesem Jahr bereits zuviel Energie ver-
braucht habe, und dies dann mit dem Aufruf verbinde, die
Buerger moegen nun weniger verbrauchen. Eine andere Moeglich-
keit waere die Steuerung der Ernaehrungsgewohnheiten, die
greifen koennte, wenn ein zu hoher Fleischkonsum festge-
stellt wuerde. Kubicek antwortete, dass sein System lediglich
Verweisinformationen anbieten wolle. Sicher gaebe es aber
eine Grauzone, die man im Auge behalten muesse.

Wie sich zeigte, war das Publikum recht angetan von Kubi-
ceks Multimedia-Zaubereien. So kann das (im Vortrag auf
Overhead-Folien vorgefuehrte) System etwa einen Stadtplan
anzeigen, dem man sofort entnehmen kann, wo bestimmte Infor-
mationsanbieter zu finden sind. Der kritische Zuhoerer fragt
sich aber, wozu dieser Stadtplan gut sein soll - schliess-
lich reicht die Adresse und der eigene Stadtplan, wenn man
jemanden aufsuchen will. Und selbst fuer den schnellen Ueber-
blick wuerde die Angabe des Stadtteils vollkommen ausrei-
chen. Aber offenbar kommt es weniger auf die transportier-
ten Inhalte als auf die eindrucksvolle optische Aufmachung
an...

Und so blieb auch die von Jan Schreiber, Systembetreuer der
Hamburger Buerger-Mailboxen "CL-HH" und "LINK-HH", geaeusserte
Frage unbeantwortet, was denn der Sinn eines lokalen Buerger-
informationssystems sei, wenn Behoerden ihre herkoemmlichen
Broschueren einfach in den Bibliotheken auslegen koennten,
und fuer das Verschenken des Goldhamsters die klassische
Pinnwand am gleichen Ort vollkommen ausreiche. Ebenfalls
war deutlich zu spueren, wie beim akademischen Publikum
schlicht "die Klappen fallen", wenn Studenten von erfolgrei-
chen Projekten berichten: Die Elite der gebildeten Staende
erwartet Systeme, die dem Buerger nuetzen koennten, eben aus-
schliesslich von fuersorglichen und moeglichst kostenintensi-
ven Massnahmen des Staates. Private Initiative, die nicht
mit den hohen Titeln der Wissenschaft aufwarten kann, ist
hingegen unglaubwuerdig, verdaechtig und zu ignorieren! Es
ist ein Armutszeugnis fuer die 68er-Generation!

Als ich Kubicek dann meine Karte ueberreichte und meine
Hoffnung aeusserte, die Wissenschaft moege sich gegenueber den
bereits erfolgreich bestehenden Buergersystemen nicht ver-
schliessen, da sicher eine Menge von ihnen zu lernen sei,
und auch von einer gegenseitigen Anbindung zu profitieren
waere, da merkte ich, dass er mir gar nicht richtig zuhoerte.
Dann sagte er: "Ach, ist das das, was dieser Udo Schacht-
Wiegand macht?"

Hatte die Telekommunikationsindustrie jahrelang das "Pro-
blem Kubicek" so koennten also nun die bestehenden Buergernet-
ze ein solches bekommen.

Autor: Frank Moeller (f.moeller@cl-hh.comlink.de)

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