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Neues aus den USA

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Microsoft Uebernahme von RSA-Software kritisiert
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 Die Absicht der "Miocrosoft Corp.", Lizenzen fuer die Uebernahme eines von 
der "RSA Data Security Inc." entwickelten Systems zum Authentisieren von 
E-mail Dokumenten zu erwerben, stoesst in U.S.-Regierungskreisen auf 
Bedenken. Das System ist auch schon von "Digital Equipment", 
"Lotus Development" und "Novell" uebernommen worden. Die "Apple Corp." und 
"Sun Microsystems" sind ebenfalls an der Anwendung dieses Verfahrens 
interessiert, mit dessen Hilfe E-mail Dokumente mit einer "elektronischen 
Unterschrift" versehen werden koennen, die verhindert, dass diese Dokumente von
unauthorisierten Personen abgefangen und ausgewertet werden koennen.

 Das als "public key cryptographic system" bekannt geworden Verfahren basiert 
auf einem kryptographischen Ansatz, der bereits 1977 von drei MIT-Professoren 
entwickelt wurde. Jedem Benutzer eines Computernetzwerkes wird ein spezieller 
Privatcode ("key") zugewiesen. Zusaetzlich wird ein zweiter Code vereinbart, 
der auch anderen Netzwerkteilnehmern bekannt ist. Dieser sog. "public key"
wird vom Sender benutzt, um e-mail Dokumente zu verschluesseln und einem 
entsprechenden Empfaengerkreis zugaenglich zu machen.

Der sog. "private key" wird vom Empfaenger benutzt, um empfangene Dokumente zu 
decodieren und deren Authentizitaet festzustellen. Regierungseinrichtungen 
befuerchten nunmehr, dass die verbreitete Einfuehrung dieser fast schon als 
Standard anzusehenden RSA-Sicherheitssoftware kriminellen Elementen und 
auslaendischen Geheimagenten neue Optionen eroeffnet, ihre illegalen 
Aktivitaeten zu verbergen. So verlangt ein im Januar von dem demokratischen
Senator Joseph R. Bidden als "counterterrorism bill" eingebrachter Gesetz-
entwurf, die amerikanische Hard- und Softwareindustrie solle ihre Produkte so 
auslegen, dass fuer regierungsamtliche Ermittlungsbehoerden der Zugriff auf 
unverschluesselte Datenuebertragungen gewaehrleistet ist. Die RSA-Software 
entspricht diesen Anforderungen nicht. Ihre verbreitete Anwendung koennte auch 
den bereits 1987 eingeleiteten Bemuehungen des "National Institute of 
Standards" entgegenlaufen, in Zusammenarbeit mit der "National Security 
Agency" (NSA) verbindliche Standards fuer die Ausgestaltung und den Einsatz 
von Sicherheitssoftware vorzugeben. Ein solcher Standard sollte schon im 
letzten September verabschiedet werden, liegt allerdings bis heute nicht vor.

Informierte Kreise gehen davon aus, dass die NSA Versuche zur Vereinbarung 
eines derartigen kommerziellen Standards torpediert. Der Grund - die 
Einfuehrung eines Sicherheitsstandards fuer Computersysteme verkompliziert, 
ebenso wie der sich z. Zt. immer weiter verbreitende Einsatz der RSA-Software, 
den Auftrag dieser Behoerde, im Verdachtsfall den Datenverkehr auslaendischer
Regierungseinrichtungen zu ueberwachen und auszuwerten.
"Die Leute werden nicht auf Standardisierungsentscheidungen der Regierung 
warten", so fasst Jim Bidzos, Vorstand von "RSA-Data", die gegenwaertige 
Situation zusammen. Es sei bereits zu spaet. Die Industrie habe ihre 
Entscheidungen bereits getroffen.


Neues vom CSL am NIST
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Das dem "National Institute of Standards" (NIST) beigeordnete "Computer 
Systems Laboratory" hat eine Publikationsliste veroeffentlicht, die einige 
interessante Forschungsberichte enthaelt, die u.a. fuer GMD-Projekte in den 
Bereichen "Organisationssysteme", "Mensch-Maschine Kommunikation", "Message 
Handling Systeme", "Open Systems Interconnection" und "Teletrust" von 
Interesse sein duerften. Die Publikationen im einzelnen:

1) Martha M. Gray and Gary E. Fisher "Functional Benchmarks for
   Fourth Generation Languages", NIST Spec. Pub 500-184, March 1991,
   SN 003-003-03071-6, $3,25 - Dieser Bericht beschreibt ein
   Verfahren, das bewertet, inwieweit eine Programmiersprache der 4.
   Generation" (4GL) organisatorischen, anwendungsorientierten und
   benutzerbezogenen Anforderungen entspricht. Beschrieben werden
   funktionale Benchmark-Tests im Rahmen eines umfassenden
   Evaluationsverfahrens. Nicht uninteressant sind Testbeschreibungen
   zur Evaluation der sog. "Organisationsschnittstelle". Die
   Testergebnisse sind mit benutzerdefinierten Gewichtungen versehen,
   die in die Gesamteinschaetzung evaluierter 4GL eingehen.
2) Elizabeth N. Fong, Charles L. Sheppard and Kathryn A. Harvill,
   "Guide to Design, Implementation and Management of Distributed
   Databases", NIST Spec. Pub. 500-185, Feb. 1991, SN 003-003-
   03076-7, $3,50 - Dieser Leitfaden bietet praktische Hilfestellungen
   und identifiziert Anforderungen an Systemdesigner,
   Anwendungsentwickler und Datenbankadministratoren, die in
   Planung, Design, Installation und Wartung verteilter Datenbanken
   eingebracht werden koennen.
3) Tim Boland (ed.), "Working Implementation Agreements for Open
   Systems Interconnection Protocols - November 1990", NISTIR 4448,
   Nov. 1990, PB91-144444, $60 (Paper), $17 (Microfiche) - Diese
   Veroeffentlichung enthaelt die Proceedings des "NIST Workshop for
   Implementors of OSI", der im Sept. 1990 abgehalten wurde. Das
   Dokument listet die unter den Workshopteilnehmern erreichten
   Uebereinkuenfte ueber Details der Implementation von OSI-
   Protokollen auf.
4) Edward Roback, "U.S. Department of Commerce Methodology for
   Certifying Sensitive Computer Applications", NISTIR 4451, Nov.
   1990. Diese Publikation beschreibt eine standardisierte
   Zertifizierungsmethode, die vom "U.S. Department of Commerce"
   angewendet wird, um sicherzustellen, dass behoerdliche
   Verwaltungs- und Planungssoftware vorgeschriebenen rechtlichen
   Regelungen und Standards entspricht. Der Leser wird schrittweise
   durch den gesamten Zertifizierungsprozess gefuehrt. Dabei wird
   beschrieben, wie die Revision von Verwaltungsdaten, verwaltungs-
   interne Kontrollroutinen und Risikoanalysen sich in das gesamte 
   Zertifizierungsverfahren eingliedern.
5) Carol A. Edgar, "Message Handling Systems Interoperability Tests", 
   NISTIR 4452, Oct. 1990, PB91-112789, $17 (Paper or Microfiche) - 
   Dieses Dokument enthaelt eine Beschreibung des vom "OSINET Technical 
   Committee" entwickelten "X.400 Interoperability Tests". OSINET ist 
   ein regionales OSI-Netzwerk, das eingerichtet wurde, um OSI-Standards 
   durch Aktivitaeten in Zusammenhang mit "Interoperability Tests" weiter 
   abzusichern.
6) Edward Roback, "SRI International Improving the Security of Your
   Unix System", NISTIR 4453, Nov. 1990, PB91-120121, $17 (Paper or
   Microfiche) - Dieser Bericht enthaelt vielfaeltige Vorschlaege zur
   Verbesserung der Sicherheit von Softwaresystemen, die auf UNIX
   Betriebssystemen aufsetzen.
7) Judi Moline, Allen L. Hankinson and Lawrence A. Welsch,
   "Multimedia Courseware in an Open Systems Environment: A Federal
   Strategy", NISTIR 4484, Dec. 1990, PB91-143362, $17 (Paper), $8
   (Microfiche) - Dieser Bericht diskutiert die Strategie der U.S.
   Bundesbehoerden, eine Anwendungsumgebung fuer hochwertige
   Multimedia-Verwaltungssoftware zu kreieren. Die im "Portable
   Courseware Project" des "Department of Defense" erarbeiteten
   Vorschlaege setzen auf standardisierten Softwareschnittstellen auf.

Die ersten beiden Berichte sind erhaeltlich ueber den "Superintendent of 
Documents, U.S. Government Printing Office (GPO), Washington, DC 20402". 
Alle anderen Publikationen koennen angefordert werden ueber den 
"National Technical Information Service (NTIS), 5285 Port Royal Road, 
Springfield, VA 22161. Auf Wunsch ist die GMD-Aussenstelle Washington bei 
der Beschaffung behilflich.


Neues vom Apple Geheimprojekt 'Pink'
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Es wird erwartet, dass Apple im naechsten Jahr einen neuen Rechner
ausserhalb der Macintosh Reihe vorstellen wird. Unter dem Projektnamen
"PINK" (wir berichteten bereits kurz in FITNUS 21-4) wird an einem
Rechner mit RISC-CPU gearbeitet. Dabei stehen zur Zeit zwei Prozessoren
in der engeren Wahl, der MIPS R4000 und der Motorola 88110. Beide
Prozessoren sind allerdings noch in der Entwicklungsphase. Fuer den
Rechner wird ein neues objektorientiertes Betriebssystem entwickelt.
Damit ist die 1987 gegruendete "Object Systems Division" beschaeftigt.
Zum Betriebssystem soll ferner ein "Interface Builder" (vergleichbar mit
dem NextStep) gehoeren. Nicht zuletzt soll moeglichst viel Macintosh
Software auf dem neuen Rechner laufen. Darueber hinaus soll es auch
Moeglichkeiten geben, UNIX-Software zu fahren.
(Meldung der GMD-Aussenstelle Berkeley)


Vertrag zwischen Apple und IBM
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Sah es noch letzte Woche Donnerstag so aus, als seien die Joint-Venture
Verhandlungen zwischen Apple und IBM zum Scheitern verurteilt (wir
berichteten in FITNUS26-2), so wurde die Fachwelt bereits diese Woche
Mittwoch eines Besseren belehrt. Auf einer Pressekonferenz am 3. Juli
teilten die Unternehmen mit, dass sie einen "letter of intent" ueber
gemeinsame zukuenftige Software- und Hardwareentwicklungen
unterzeichnet haetten. Ein endgueltiger Kooperationsvertrag soll noch in
diesem Jahr unterzeichnet werden. Einzelheiten dieses insgesamt fuenf
Punkte umfassenden Abkommens wurden jedoch schon vorab bekannt:

1) Apple und IBM gruenden ein gemeinsames Unternehmen zur Entwicklung
   eines neuen Betriebssystems. Apple und IBM werden dieses Betriebssystem  
   fuer ihre Eigenentwicklungen nutzen und ebenfalls anderen Herstellern  
   anbieten.
2) Beide Unternehmen werden Produkte entwickeln, die den Kommunikations- und 
   Informationsaustausch zwischen Apple-Macintosh und IBM-PCs erleichtern 
   Vergangenen Montag (24.7.) hat Apple eine neue Kommunikationssoftware
   vorgestellt, ueber die aus Macintosh-Netzen heraus auf IBM-Mainframes
   und PCs zugegriffen werden kann. Die Software aus der sog. SNA.ps
   Produktlinie, so Ed Forman, Marketing Manager bei Apple, sei ein weiterer
   Schritt in die Richtung, Inkompatibilitaeten zwischen der "IBM-Welt" und
   der "Macintosh-Welt" abzubauen.
3) Beide Unternehmen werden eine neue Version des IBM Unix-Betriebssystems 
   AIX entwicklen, dass dann die Macintosh Benutzeroberflaeche und den 
   Betrieb von Macintosh Programmen unterstuetzt. Sowohl IBM-Workstations als 
   auch zukuenftige Apple-Rechner werden demnach in der Lage sein, 
   Anwendungsprogramme, die fuer die jeweils andere Produktlinie entwickelt 
   worden sind, zu betreiben.
4) Apple wird zukuenftige Macintosh-Versionen und neue Rechner-Linien
   mit einem IBM-Prozessor ausstatten. Motorola wird diesen Chip fuer Apple
   produzieren, ihn aber auch anderen Herstellern anbieten. Dabei handelt es
   sich zunaechst um den RS/6000 RISC-Prozessor, der in zukuenftigen Apple
   Macintosh-Rechnern verwendet werden soll. Da die gegenwaertige Version
   dieses Prozessors jedoch von Apple-Systemingenieuren als zu kompliziert
   erachtet wird, um darauf einen preisguenstigen "Low-end Computer"
   aufzusetzen (vgl FITNUS26-2) wurde vereinbart, dass IBM in
   Zusammenarbeit mit Motorola ein entsprechendes Redesign dieses Chips in
   Arbeit nimmt, der den entsprechenden Vermarktungsanspruechen von Apple
   eher gerecht wird.
5) Apple und IBM werden gemeinsam ihre Ansaetze im Bereich "Multimedia-
   Computing" vorantreiben.

Die getroffenen Vereinbarungen werden in Fachkreisen auch als Versuch
von Apple und IBM gewertet, sich weiter aus der hardwaretechnologischen
Abhaengigkeit der Intel Corp bzw. der softwaretechnologischen Abhaengigkeit 
der Microsoft Corp. zu loesen. Intel liefert bislang die Prozessoren fuer die 
unterschiedlichen Versionen des Microsoft-Betriebssystems fuer IBM-PCs.

 Der Vorsitzende der Microsoft Corp., Gates, kommentierte die Vereinbarungen 
zwischen IBM und Apple mit den Saetzen - "Der ganze Handel macht keinen Sinn. 
Alles einzigartige an Apple ist in diesen "Deal" miteingebracht worden. Was 
bleibt uebrig? Apple hat sein Geburtsrecht verkauft. Das ist traurig." 
Ueber IBM, einst sein engster Verbuendeter, sagte Gates - "Sie fordern uns 
auf vielfaeltige Art und Weise heraus, das Joint-Venture mit Apple hat 
allerdings dazu gefuehrt, dass wir es, statt mit zwei Herausforderen, 
nunmehr nur noch mit einem zu tun haben."

 Nach Ankuendigung der zukuenftigen Zusammenarbeit zwischen Apple und
IBM fielen die Kurse fuer Aktien der Microsoft Corp. vergangenen Mittwoch
um mehr als $4; Die Kurse fuer Aktien der Intel Corp. blieben unveraendert.


Pen-Based Computer auf dem Vormarsch
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Auf der "PC-Expo Trade Show", die am vergangenen Dienstag (25.7) in New
York eroeffnet wurde, machte ein neuer, von der NCR Corp. vorgestellter
"Pen-based Computer" Furore, der als erster Rechner dieses Typs auf dem
Intel 386-Mikroprozessor aufsetzt.
 "Pen-based Computer" haben keine Tastatur. Eingaben werden mit Hilfe
eines elektronischen Griffels auf einem Spezialdisplay vorgenommen, das
in der Lage ist, handgeschriebene Symbole zu erkennen und zu verarbeiten.
 Experten rechnen damit, dass bis Ende des Jahres mindestens 15 weitere
aehnliche Neuentwicklungen auf dem US-Computermarkt erscheinen
werden. Andere "Pen-based Computer" werden bereits seit einiger Zeit
vermarktet. Das wohl bekannteste, von der Tandy-Tochter "Grid Systems
Corp." vertriebene "Gridpad-System" ist bereits mehr als 10.000 mal
verkauft worden". Gekauft werden "Pen-based Computer" vornehmlich von
Unternehmen, die mobile Aussendienste (z.B. "Wartungsdienste")
unterhalten und ihre Aussendienstmitarbeiter mit derartigen Systemen
ausruesten, um ihnen das Ausfuellen arbeitsspezifischer Formulare (z.B
ueber ausgefuehrte Wartungsarbeiten) zu erleichtern.
 Gridpad basiert auf dem aelteren 8086-Prozessor; Grid System plant
jedoch fuer 1992 ebenfalls die Einfuehrung eines 386-basierten Systems.
In der Zwischenzeit soll das gegenwaertige Gridpad-System mit einem
verbesserten Display und zusaetzlichem Speicherplatz ausgeruestet
werden, um u.a. den Betrieb speicherintensiver Anwendungen zu
ermoeglichen.
 Im Gegensatz zu dem neuen NCR-System, das sowohl handschriftliche
Klein-, als auch Grossbuchstaben verarbeiten kann, erkennt Gridpad nur
sorgfaeltig eingetragene Grossbuchstaben. Fachleute gehen davon aus, dass
es noch einige Jahre dauern wird, bis "Pen-based Computer" normale
Faksimile-Handschriften erkennen und verarbeiten koennen.
 Das neue NCR-System traegt die Bezeichnung NCR 3125, wiegt etwa 1,75
kg und kostet $4,765. Begrenzte Stueckzahlen werden ab August, groessere
ab Oktober erhaeltlich sein. Potentielle Kaeufer werden sich mit
Sicherheit jedoch zunaechst zurueckhalten. Die wichtigsten
Betriebssysteme fuer 386-basierte "Pen-based Computer", "Windows for
Pen Computing" von Microsoft und "Penpoint" von der Go Corporation
werden fruehestens Ende des Jahres verfuegbar sein. Der NCR 3125 ist
fuer beide Betriebssysteme ausgelegt.


"3-Digit Bug" verantwortlich fuer Telefonnetzzusammenbrueche
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 Drei fehlerhafte Binaercodes in der aeusserst umfangreichen
Routing-Software von Vermittlungscomputern haben am 26. Juni den
Zusammenbruch des Telefonsystems in Washington (DC), und den
umliegenden Bundesstaaten Maryland, Virginia und West-Virginia
verursacht (wir berichteten in FITNUS 26-1). Die fuer Erstellung und
Wartung der Vermittlungssoftware zustaendige "DSC Communications 
Corp." in Plano (Texas) erklaerte, die "bugs" seien in
geringfuegigen Softwareaenderungen enthalten gewesen, die das
Unternehmen kurz zuvor an fuenf der insgesamt sieben regionalen
US-Telefongesellschaften ausgeliefert habe. Wie nach dem 26. Juni
bekannt wurde, sind im Gefolge des Zusammenbruches des
Telefonsystems im Grossraum Washington auch die regionalen Netze
in Pittsburgh, San Francisco und Los Angeles auf Grund des gleichen
Fehlers zusammengebrochen.

 Der stellvertretende Vorsitzende der "DSC Communications Corp.",
Frank Perpiglia gab zu, die geaenderte Software sei, wegen der
Gerinfuegigkeit der Aenderungen, ohne umfangreiche vorherige
"Debugging-Tests" an die regionalen Telefongesellschaften
ausgeliefert worden. Er bekannte sich dazu, dass die entdeckten "3-
Digit bugs" die Grundursache fuer die Systemzusammenbrueche
gewesen seien, schloss jedoch nicht aus, dass weitere Ursachen
entdeckt werden koennten, weil die Hard- und Software Ausstattung
von Telefonnetzen, nicht zuletzt wegen Kombination entsprechender
Systemkomponenten unterschiedlichster Hersteller, undurchschaubar 
geworden sei.

 Die von den Systemzusammenbruechen betroffenen regionalen
Telefongesellschaften lassen die fehlerhafte Vermittlungssoftware
durch von ihnen eingesetzten "Debugging Task-Forces" trotz der
Eingestaendnisse Perpiglias z. Zt. noch weiter ueberpruefen. Derzeit
werden in den Vermittlungszentralen spezielle, von DSC zur
Verfuegung gestellte "Software-Patches" gefahren, fuer die der
Hersteller die Garantie uebernimmt, dass sich zumindest die
aufgetretenen Fehler nicht wiederholen werden.

 Die Diskussion darueber, ob die Zuverlaessigkeit maechtiger
Softwaresysteme durch neuartige, mathematisch abgesicherte
Testverfahren prinzipiell garantiert werden kann, oder ob zumindest
kalkulierbare und daher schnell behebbare Fehler grundsaetzlich in
Kauf genommen werden muesen, ist auf Grund dieser Vorkommnisse
in den Informatikfachkreisen der USA erneut entbrannt.

In einem kurzfristig zu dieser Problematik einberufenen Hearing
des US-Kongresses, erklaerten die derzeit von mannigfaltigen
Regressanspruechen ueberzogenen regionalen Telefongesellschaften,
sie koennten die sog. "line-of-business" Endverantwortung fuer die
Sicherheit der von ihnen betriebenen Systeme, die ihnen nach dem
bekannten Zusammenbruch des "US Long-Distance Netzes" im Jahre
1984 auferlegt worden ist, nicht mehr uebernehmen. Ein Grund
dafuer sei, dass sie keine Kontrollmoeglichekeiten ueber Design und
Herstellung der einzelnen Hard- und Softwarekomponenten des
Gesamtsystems haetten. Der Kongress erwaegt in diesem
Zusammenhang eine Gesetzesnovellierung, die entsprechende
Auflagen fuer die regionalen Telefongesellschaften abmildern soll.

 Die "US-Federal Communications Commission" (FCC) hat letzten
Dienstag beschlossen, eine spezielle Forschungssgruppe fuer
"Network Reliability" einzusetzen und Berichtspflichten ueber
zukuenftige "Netzwerk-Blackouts" zu formalisieren. Der FCC-
Vorsitzende Alfred Sikes gab dennoch seiner Ueberzeugung Ausdruck, 
dass "die gegenwaertigen Probleme aller Wahrscheinlichkeit nach eher
unbedeutende Nebeneffekte sich fortsetzender Systemverbesserungen 
als Indikatoren fuer fundamentale, unvermeidbare Fehler" seien. 
Die FCC habe "weiterhin volles Vertrauen in die Stabilitaet des 
oeffentlichen Telefonnetzes."


21 MB Disketten im kommen
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Seit etwa 10 Jahren gibt es Floppy Disks (3,5 Zoll) mit einer
Kapazitaet von mehr als 20 MB. Sie werden auch als 'floptical Disks'
bezeichnet, da Komponenten verwendet werden, die fuer optische
Datenspeicherung entwickelt wurden. Schon vor drei Jahren
berichteten wir ueber ein Produkt der Firma Brier. Von japanischen
Herstellern (Citizen, Nec, Matsushita) gab es aehnliche Produkte. Bis
jetzt konnte sich dabei allerdings noch kein Standard oder Produkt
durchsetzen. Hersteller von floptical-Laufwerken haben sich nun in
der 'Floptical Technology Association' zusammengeschlossen, um
einen Standard zu erreichen. Hitachi, Maxell und 3M sind als
Hersteller von Speichermedien vertreten.

 Auf jeden Fall sollen die neuen Laufwerke auch Disketten mit einer
Kapazitaet von 720 KB und 1,4 MB verarbeiten koennen. Einen
weiteren Schub haben 'floptical Disks' dadurch bekomman, dass 5
amerikanische Hersteller nunmehr SCSI-kompatible Adapter fuer ein
21 MB Laufwerk, das von Insite Peripherals entwickelt wurde,
anbieten wollen.

 Es wird damit gerechnet, dass mit der Verbreitung von Unix, OS/2
und MS-Windows Diskettenkapazitaeten benoetigt werden, die ueber
den jetzt vorhandenen Standard von 1,4 MB hinaus gehen. Auch die
seit kurzem von IBM angebotene 2,8 MB Disk scheint nicht ausreichend 
zu sein und wird nur als eine Zwischenloesung betrachtet. 
(Bericht der GMD-Aussenstelle Berkeley)


Multimedia Grossexperiment im Holocaust Gedenkmuseum
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Der bislang wohl umfassendste Einsatz von Multimedia-Computertechnologie 
ist in Zusammenhang mit dem geplanten "Holcaust-Gedenkmuseum" in 
Washington, DC vorgesehen. Das Museum soll 1993 eroeffnet werden. Fuer 
das diesem Museum anzugliedernde sog. "Learning Center" haben sich die 
Museumsplaner fuer den Einsatz von insgesamt 60 Multimedia-Workstation
entschieden. Das die Planungen beaufsichtigende "United States Holocaust 
Memorial Council" haelt Multimedia-Technologien aus didaktischen Gruenden 
fuer das beste Mittel, um insbesondere Jugendlichen, die als besonders 
technikempfaenglich gelten, den geschichtlichen Zugang zur Nazi-Vergangenheit 
zu eroeffnen.

 Letzte Woche stellten Systemingenieure in Washington einen Prototypen des 
einzusetzenden Systems der Oeffentlichkeit vor. Nicht zuletzt um einem, 
mit Blick auf die anvisierte jugendliche Zielgruppe auch befuerchteten, 
rein technikzentrierten "Hackertum" vorzubeugen, verfuegen die geplanten 
Multimedia-Stationen ueber keine Tastaturen. Stattdessen reagieren Sie auf 
"Touch-Screen Eingaben", die dem Museumsbesucher ueber Hypertextsysteme
umfangreiche Recherchen in den angebundenen Multimediadatenbanken erlauben. 
Informationstheoretiker sehen in dieser Vorgehensweise u.a. deshalb den 
Schluessel zum didaktischen Erfolg, weil der Benutzer - im Gegensatz zur 
passiven Rezeption vorgefertigter Geschichtsrepraesentationen - aktiv in den
Informationsprozess miteinbezogen wird, weil er Art und Menge des dargebotenen 
Lehrmaterials seiner individuellen Interessenlage und Aufnahmebereitschaft 
anpassen kann. Wird beispielsweise lediglich der Vorname von Raoul Wallenerg, 
einem schwedischen Diplomaten, der 1944 in Budapest mehrere tausend Juden 
rettete, ausgewaehlt, so generiert das System eine entsprechende 
Kurzbiographie. Durch weitere Auswahl in dieser  Biographie enthaltener 
Symbole und Schluesselwoerter kann dann auf historische Photos, Faksimile-
Dokumente oder Video-Interviews von Zeitzeugen Wallenbergs zugeriffen 
werden.

 "Die unterliegende Systemphilosophie", so erlaeuterte Systemdesigner Yeachim 
Halevy, "ist die Vermeidung erzwungener, vorformatierter Mensch-Maschine 
Dialoge. Dem Benutzer soll jederzeit der gesamte, multimedial ausgelegte 
Datenbestand in einem ausgewaehlten Kontext zur Verfuegung stehen."

 Um dies zu gewaehrleisten muss die Entwicklungsgruppe um Halevy bis 1993 
sechs umfangreiche Datenbanken mit den digitalisierten Informationen von 
insgesamt 50 Stunden Videos, 500 Landkarten, einer on-line Enzyklopaedie, 
mehreren tausend Photos, ueber hundert Musikstuecken und eine Holocaust-
Chronologie im Tagesablauf synchronisieren.


US-Telekomindustrie nicht in Ost-Deutschland
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Als im letzten Jahr bekannt wurde, dass die deutsche Bundesregierung 
umgerechnet insgesamt $38 Mrd. an Investitionsmitteln fuer die Modernisierung 
des Telekommunikationssystems in den fuenf neuen oestlichen Bundeslaendern 
ausgeben will, erhoffte sich die US-Telekommunikationsindustrie lukrative 
Beteiligungsangebote. Ein Branchensprecher - "Das Modernisierungsvorhaben 
versprach eines der umfassendsten und teuersten in der Technologiegeschichte 
des Telefons und der Telekommunikationssysteme zu werden."

 Ein Jahr spaeter, nachdem etwa ein Dutzend einschlaegige US-Auftraege unter 
Dach und Fach gebracht worden sind, beklagen amerikanische Anbieter, trotz 
gegenteiliger Beteuerungen der deutschen Bundesregierung, dass lukrative 
Grossauftraege bislang ausgeblieben sind. Dies veranlasste den amerikanischen
Handelsminister Peter Mosbacher bereits im Fruehjahr, die Deutschen an ihr 
Versprechen zu erinnern, zumindest einige Mio. US-$ fuer Netzwerk-
modernisierungen an US-Firmen zu vergeben. Vor etwa zwei Monaten begleiteten 
Firmenvertreter von elf Telekommunikationsunternehmen - darunter AT&T, 
GTE Spacenet, und fuenf regionale Telefongesellschaften - Beamte des "Department
of Commerce" (DoC) auf einer Handelsmission nach Deutschland. Die Botschaft, 
die sie wieder mit nach Hause brachten war unmissverstaendlich. Die deutsche 
Bundesregierung beginge politischen Selbstmord, vergaebe sie entsprechende
Modernisierungsauftraege nicht vornehmlich an die heimische Industrie, wie 
z.B. Siemens, um auf diese Weise die aufgewendeten Steuermittel zur Staerkung 
der eigenen Volkswirtschaft zu verwenden. So ganz nebenbei sei der 
amerikanischen Delegation mitgeteilt worden, das deutsche Telefonsystem 
wuerde ohnehin nur von den Deutschen vollstaendig durchschaut. Allein aus 
schon aus diesem Grund seien deutsche Techniker fuer die auszufuehrenden
Modernisierungsmassnahmen besser qualifiziert. Dieses Argument, so Miles 
Denny-Brown, ein DoC-Koordinator fuer den US-Aussenhandel, sei von den 
Deutschen schon wiederholt vorgebracht worden, um sich der amerikanischen 
Konkurrenz zu erweheren. Und weiter - "Erst machen sie all diese 
Versprechungen und dann drehen sie sich um und vergeben die wichtigsten 
Auftraege an die heimische Industrie."

 Die Branchenvereinigung "North American Telecommunications Association" 
prognostiziert, dass der deutsche Telekommunikationsmarkt - mit 
derzeit $6,8 Mrd. der viertgroesste der Welt - bis 1995 auf ueber $12 Mrd. 
Jahresumsatz ansteigen wird. Damit wuerden noch die entsprechende 
Steigerungssaetze in Japan ueberholt, und die Bundesrepublik naehme den 
zweiten Platz hinter den USA ein.

 Was den Endgeraetemarkt auf dem Telekommunikationssektor angeht, so stellen 
die Amerikaner den Deutschen gute Noten fuer ihre Aussenhandelspolitik aus. 
Der entsprechende US-Export in die Bundesrepublik stieg innerhalb der 
Jahresfrist 1989-1990 von $138 Mio. auf $355 Mio. - eine direkte Folge der 
bekannten Deregulationspolitik der Bundesregierung. Die amerikanische
Aussenhandlesbilanz auf dem deutsch-amerikanischen Telekommunikationsmarkt 
verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 158%, ein Gesamt-
ueberschuss vo $251 Mio. Das DoC bringt vor allem den Export von "business 
equipment", insbesondere "voice-processing devices", ein Technologie, mit der 
amerikanische Unternehmen besonders konkurrenzfaehig seien, mit diesem Zuwachs
in Zusammenhang.

 Die besten Aussichten fuer einen Einstieg in den deutschen Markt rechnen 
sich amerikanische Telekommunikationsunternehmen bei der Einfuehrung 
drahtloser Kommunikationssysteme, z.B. "Cellular Phones", und satteliten-
gestuetzter Datenuebertragungssysteme aus. "GTE Spacenet" bietet bereits 
sattelitengestuetzte Datenuebertragungsdienste ueber die Deutsche Bundespost 
TELEKOM an und "Pacific Telesis" verfuegt ueber 35% der Unternehmensanteile
eines der beiden "Cellular-Phone Franchiser" in den neuen Bundeslaendern.

 Reklamiert wird von den amerikanischen Unternehmen jedoch, dass die Deutsche 
Bundespost TELEKOM nach wie vor den gesamten Telekommunikationssektor 
kontrolliert, und dass die Bundesregierung sich - im Rahmen ihrere 
Deregulationspolitik - bis 1997 die Option offenhaelt, privaten 
Telekommunikationsanbietern entsprechende Lizenzen wieder zu entziehen.


ADA und DOD - Scheidung wegen C++ ?
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Das 'Information Technology Policy Board" des "Department of Defense" (DoD) 
hat die Programmiersprachen ADA und C++ einer vergleichenden Evaluation 
unterzogen. Der Auftrag dafuer war von Paul Strassmann, dem neuen Direktor der 
Abteilung fuer "Defense Information" des DoD mit der Zielvorgabe erteilt worden,
Empfehlungen auszusprechen, ob nicht bestimmte Systementwicklungen des DoD, 
statt wie bisher auf ADA, auf C++ basiert werden sollten. Die Studie wurde von 
Lloyd K. Mosemann, dem "Deputy Assistant Secretary for Communications, 
Computers and Logistics" der US-Air Force koordiniert und enthaelt 
vergleichende Bewertungen von fuenf voneinander unabhaengigen Software-
experten.

 Zusammengefasst bekraeftigen die Evaluationsergebnisse die Bevorzugung von 
ADA fuer einschlaegige DoD-Projekte. "Es gibt mehr als genug Gruende fuer 
das DoD", so Mosemann, "auch weiterhin auf ADA zu bauen und keine 
ueberzeugenden Gruende zu Gunsten von C++ auf ADA zu verzichten." Dennoch 
zieht die Evaluationsstudie in Zweifel, ob grundsaetzlich fuer jedes 
Softwareprojekt des DoD ADA C++ vorzuziehen sei. So validierten 
Softwareexperten im Rahmen der Studie verschiedene, auf die Dimensionen 
"Reliability", "Reusability" und "Portability" abzielende Testitems einer 
sog. "Software-Engineering Wunschliste". Die ueber dieses Testverfahren 
ermittelte Gesamtbewertung von ADA lag um 23% ueber der von C++. Diese
Vorteile von ADA, so die Experten, verfluechtigten sich jedoch, beziehe man 
die Evaluationsdimensionen "Entwicklungskosten" und "Wartungskosten" fuer ein 
typisches, entwicklungsintensives Softwaresystem mit ein. Das DoD, so eine der 
aus diesen Befunden abgeleiteten Empfehlungen, solle bis 1993 auf der 
Anwendung von ADA in allen neu aufzulegenden Entwicklungsprojekten bestehen.

Fuer bereits existierende, in C geschriebene Systemsoftware sollten jedoch 
entsprechende C++ Konversionen ebenfalls akzeptiert werden. Spaetestens 
1995 sollten die dann zur Verfuegung stehenden Spracherweiterungen von ADA 
und C++ erneut evaluiert werden.

Wenn die entsprechenden Evaluationsergebnisse dann um nicht mehr als 20% 
voneinander abweichen, solle das DoD C++ offiziell als zweite, mit ADA 
gleichrangige Sprache fuer die Entwicklung von Systemsoftware einsetzen.
 Eine weitere Expertise favorisierte die Fehlerfrueherkennungsoptionen 
und die daraus resultierende Programmiersicherheit von ADA, pries jedoch auch 
die zunehmende Popularitaet von C++, den in dieser Sprache durch den Zugriff 
auf Klassenbibliotheken angelegten "reuse support" und die unkomplizierte 
Schnittstelle zu in C geschriebener Software.

 Als Unterstuetzung fuer ADA wurde in einer anderen Bewertung angefuehrt, 
weitaus mehr amerikanische Unternehmen wendeten validierte ADA-Compiler 
anstelle von C++-Compilern an. Im Gegensatz zu C++ treffe ADA auf eine 
weitverbreitete Mainframeunterstuetzung.

 Der Kostenaspekt ist nachteilig fuer ADA. In diesem Zusammenhang wird 
jedoch darauf verwiesen, dass die - verglichen mit herkoemmlichen 
C++-Programmen - hoehere Kostenintensitaet einer Systemprogrammierung 
in ADA wohl vornehmlich auf die besonderen Anforderungen an die 
Softwaredokumentation und die Systemsicherheit in einschlaegigen 
Entwicklungsprojekten des DoD zurueckgefuehrt werden muessen.

 Es wird erwartet, dass Auftraggeber Strassmann Ende dieses Monats allen 
Programmiereinheiten des DoD ein aus der Evaluationsstudie abgeleitetes 
Memorandum zuleitet. Tenor dieses Memorandums laut Studienkoordinator 
Mosemann - Mit Ausnahme der Projekte, die ausschliesslich gekaufte Software 
einsetzen, werden eigene Systementwicklungsprojekte des DoD weiterhin auf 
ADA abgestellt.


Neue Apple-Modelle im Oktober '91
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Apple plant fuer den Oktober 1991 die Einfuehrung insgesamt sechs
neuer Modelle, um insbesondere den High-End-Bereich und den Markt
der Portables anzugreifen.
Es ist geplant, insgesamt drei Notebook-Modelle im Preisbereich von
$ 2000 bis $ 4000 anzubieten. Die guenstigste Alternative wird von
Sony produziert, die anderen beiden Modelle sollen auf Motorolas
68030-Chip basieren. Ein moegliches Problem koennte allerdings
sein, dass das leichteste Notebook-Modell voraussichtlich immer
noch ueber 5 (amerikanische) Pfund wiegen wird; ein Bereich, in dem
die Konkurrenz die Nase vorn hat. Wuerden die Apple-Notebooks nicht
besonders einschlagen, koennte dies eine persoenliche Niederlage
fuer Apple-Chef John Sculley werden; der hatte naemlich letztes
Jahr persoenlich die Produktentwicklung der Portables in die Hand
genommen, nachdem sich ein Erfolg nicht einstellen wollte.
Im High-End-Bereich ist es geplant, zwei Modelle auf der Basis des
68040-Chips herauszubringen. Auch der MacClassic soll schneller
werden: neben dem 68000er-Modell soll ein weiteres Modell mit dem
68030-Chip ausgeruestet werden und dann etwa $ 2000 kosten.


Sun-Betriebssystem fuer 80386/80486
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Als Antwort auf das ACE-Konsortium und die neue Allianz zwischen
Apple und IBM hat SUN angekuendigt, unter der Bezeichnung Solaris,
eine neue Version des Sun-Betriebssystems zu entwickeln, die auch
auf Intel 386/486-basierten Rechnern laufen soll. Die
Hauptzielgruppe dabei sind i486-Systeme. Man geht davon aus, dass
bis zum Jahresende ca. 420.000 Sparc-Workstations und 770.000
i486-Systeme installiert sind. Ein Betriebssystem, dass auf beiden
Rechnerfamilien laeuft, koennte die Basis fuer SUN-Software
erheblich vergroessern. Offensichtlich rechnet man bei SUN damit,
dass der dadurch erreichte Vorteil groesser ist als die Gefahr, dass
durch diesen Schachzug i486-Systeme in den SUN-Workstationmarkt
einbrechen koennten. Das Betriebssystem soll in der ersten Haelfte
des kommenden Jahres verfuegbar sein.
In jedem Fall bestaetigen die Entwicklungen bei SUN, ACE und
IBM/Apple die Einschaetzung, dass der Workstation-Markt und der
High-End-Bereich des PC-Marktes aufeinander zusteuern.
(Bericht der GMD-Aussenstelle Berkeley)


Vermarktung neuer IBM-Workstations verzoegert sich
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Die urspruenglich fuer naechsten Monat angekuendigte Vorstellung
einer neuen IBM-Worksatation mit "Single-Chip Risc-Architektur"
verzoegert sich mindestens bis zum Jahresbeginn 1992. Der
Vermarktungsaufschub dieser mit einem Preis von unter $10.000
kalkulierten Maschine macht IBM im "low-end Bereich" des heiss
umkaempften Workstation-Markt weiterhin verwundbar. Einige IBM
in Aussicht gestellte Grosskundenauftraege, die die Verfuegbarkeit
einer preisguensteigen Workstation zur Voraussetzung haben,
erscheinen gefaehrdet.
Der Chef der IBM Workstation-Branche, Bill Filip, gab an, IBM habe
Probleme mit der Zeittaktsynchronisation des fuer die avisierte
Maschine vorgesehenen I/O-Chips gehabt, der den Datenverkehr mit
dem Zentralprozessor regelt. Das Problem sei mittlerweile geloest;
dennoch saehe sich IBM nicht in der Lage noch in diesem Jahr mehr
als ein halbes Dutzend Testmaschinen zu produzieren.
Energisch bestritt Filip, die Verzoegerung sei auf Probleme
zurueckzufuehren, den 7-Chip-Prozessor der IBM RS/6000
Workstation auf eine Single-Chip Version zu reduzieren. Diese
"Single-Chip Risc-Architektur" ist eine der von IBM einzubringenden
Hauptvoraussetzungen fuer das diesen Sommer ausgehandelte
IBM/Apple Joint-Venture.
(FITNUS 39-3)

Quelle: FITNUS (Fachinformations- & Informationstechnologie Nachrichten aus 
        den USA; Redaktion: GMD-Aussenstelle Washington
        Aus den Ausgaben 23, 24, 27, 28, 29, 31, 32, 34

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