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Indvidual Network oder ein Geist wird geboren


Was is'n das ?
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Am 4. Mai 1991 fand in Berlin ein Treffen zwischen mehreren Leuten mit dem
Ziel statt, eine weitere Verbesserung der Connectivity im Rahmen der
internationalen Netze, die Erweiterung des Dienstangebot und eine Verringerung
der Teilnahmekosten zu erreichen. Das Ergebnis dieses Treffens hat den
Namen IN - Indivdual Network bekommen. IN ist kein neues Netz in herkoemmlichen
Sinne, sondern eigentlich eher eine Idee, ein Geist, ein Dach fuer bestehende
Netze, die mit dem deutschen EUnet ueber eine pauschale Privatpersonenregelung
teilnehmen. IN soll nicht in Form eines Vereins, Clubs, einer Firma, Kirche
oder etwas Aehnlichem institutionalisiert werden.
Im Rahmen von IN soll versucht werden, bestehende technische Regelungen
anzugleichen, sowie zu gewaehrleisten, dass nicht in jedem Netz das Rad neu
erfunden werden muss. Die Zielgruppe ist primaer natuerlich Teilnehmer im
UUCP, allerdings ist die Regelung auch fuer andere Netze interessant, die
international erreichbar sein wollen und ueber pauschalisierte Gebuehren
am weltweiten Verbund teilnehmen wollen.

Es soll ein Dach geschaffen werden, das es auch Teilnehmern ausserhalb der
Bereiche Berlin, Hanse und North ermoeglicht, einfach an den internationalen
Verbuenden teilzunehmen, ohne sich auf ein Schlag selbst mit allen
Problemen (Gebuehren, Abbrechnung, Domainverwaltung, etc.) beschaeftigen
zu muessen.


Also wieder ein neues Netz ?
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Eigentlich nicht. Eher ein Verbund schon bestehender privater Netze. Diese
Netze (HanseNet, NorthNet, In-Berlin, etc.) haben bereits eine pauschal-
tarifierte Regelung mit Unido. Aus Gruenden der Vereinfachung und der
Vereinheitlichung der Tarife, sowie des Leistungsangebotes auf privaten
Sektor wollen diese Netze sich in einer Art "Dachverband" oder 'Interessens-
verbund" zusammenschliessen.
Ausserden glauben wir, durch IN eine alle Seiten zufriedenstellende Grund-
lage fuer den Aufbau anderer regionaler Netze wie auch fuer absolute
Neueinsteiger zu schaffen.


Wie ist das Ganze den strukturiert ?
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Geplant sind zwei unterschiedliche "Qualitaeten" von Domains:

        - serviceverwaltete Domains
          (kleinere Domains, die zwar aufgrund ihrer geographischen
           Einordnung einen eigenen Namen erhalten, ber technische
           Aufgaben von einer anderen Domain mit uebernommen werden)
        - Selbstverwaltete Domains
          (groessere Domains, die eigenverantwortlich verwaltet werden)

Die Zustaendigkeiten (Routing, Maps, Guidelines) sollen folgendermassen
geregelt werden:

        Routing
                Das Routen innerhalb der Domain uebernimmt der
                jeweilige Verwaltungsrechner. Handelt es sich um eine
                serviceverwaltete Domain, so laufen die Mails aus Gruenden
                der Verantwortlichkeit vorher ueber den Verwaltungsrechner
                der zustaendigen Domain.

        Maps
                Das Sammeln, Verwalten und Weiterleiten der Mapschnipsel
                wird von der zustaendigen Domain vorgenommen.

1. Serviceverwaltete Domain
        Beratung
                Soweit moeglich sollen auftretende Fragen innerhalb der
                Domain geklaert werden.

        Nettiqette/Guidelines
                Die Art, wie inhaltliche Probleme geloest werden, sollen
                ebenfalls von den einzelnen Domains selbst geklaert werden.
                Dies gilt soweit es nicht auch andere Domains betrifft.
                Gemeinsam soll eine Empfehlung (Mini-Nettiqette) fuer
                evntl. domainueberschreitende Probleme ausgearbeitet
                werden.

        Alle anderen Dinge werden von einer selbstverwalteten Domain
        mit uebernommen. Eine neue Domain bekommt erstmal den Status
        einer serviceverwalteten Domain, bis durch die Anzahl der Rechner
        und die vorhandenen Moeglichkeiten, sowie auf Wunsch der lokalen
        Domain diese sich selbst verwalten will.

2. Selbstverwaltete Domain

        Finanzen
                Die selbstverwaltete Domain hat eine eigene Abbrechnung,
                bezahlt ihren Anteil auf ein Konto, sorgt selbst fuer
                das Verschicken von Mahnungen, etc. Die selbstv. Domain
                ueberweisst ihren und den Gebuehren und der von ihr
                serviceverwalteten Domains das IN-Konto.
        Secondary Domain
                Die Domain wird vollstaendig von der selbstv. Domain
                uebernommen. Technisch bedeutet das, dass ein MX-Record
                auf den Verwaltungsrechner der Domain eingerichtet wird.
        Preispolitik
                Wie der Anteil an den Gebuehren innerhalb der Domain
                umgelegt wird, wird ebenfalls hier bestimmt. Dies gilt
                bis zum 1.1.1992. Bis dahin sollen die Anschlussgebuehren
                vereinheitlicht werden oder andere entsprechende Regelungen
                gefunden werden.
        Antragsbearbeitung
                Die selbstv. Domains verschicken Antraege zur Teilnahme und
                sammeln diese.
        Beratung
                Die selbstv. Domains beraten und informieren die service-
                verwalteten Domains in Hinblick auf Wissenerweiterung
                der lokalen Domains. (Damit diese von Know-How her die
                Moeglichkeit erhalten, spaeter ihre Domain selbst zu ver-
                walten.)

3. Indivual Network (IN)

        Das IN wird faktisch als Geist und nicht als Organisation gebildet.
        Die meisten und wichtigen Verantwortungen liegen bei den Domains.
        Ein Vertreter jedes Namensraums wird in eine IN-Mailinglist auf-
        genommen, in der die Aufgaben des IN aufgeteilt und wahrgenommen
        werden. IN ist also praktisch die Gemeinschaft der Domains.

        Ueberweisung
                Das IN sammelt das Geld der Namensraeume und bezahlt die
                Rechnung bei Unido.
        Maillinglist
                Das IN betreibt eine Maillinglist aus den Vertretern der
                Domains und besonders interessierten und aktiven
                Teilnehmern.
        Network Managment
                Das IN (also die technischen Vertreter der Namensraeume)
                stellen die Versorgung an News und die Maillinks sicher und
                vermeidet sinnlose (ineffektive) Verbindungen oder die
                Verwendung nicht zugelassener Links. Dazu gehoert auch der
                Betrieb eines Primary Domainnameservers.
        Oeffentlichkeitsarbeit
                Im Rahmen der Arbeit des IN soll Informationsmaterial
                zur Verfuegung gestellt werden, was das IN ist, was es
                bedeutet, wie mensch eine Domain eroeffnet, etc. Diese
                wird von Vera und Heiko aus der In-Berlin Domain ausge-
                arbeitet. Die Domains erweitern diese Info um ihre lokalen
                Besonderheiten.
        Netzpolitik
                Das IN vertritt seine Domains nach aussen. Durch den
                groesseren Verbreitungsraum und die groesseren Teilnehmerzahl
                sollen die Moeglichkeiten der Privatpersonen im Netz
                verbessert werden.


Was aendert sich fuer die privaten Netze ?
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Im Augenblick garnix oder nicht viel. Einige der privaten Netze tragen ihre
Teilnehmer auf Grund eines Anrufes oder einer Mail ein. Dies soll nur noch
temporaer geschehen. Neue Teilnehmer (und natuerlich auch die alten) sollen
schriftliche Antraege stellen, die im IN auch einheitlich sind. Insofern
aendert sich was in der Verwaltung, aber das wird sich erstmal nur wenig
auswirken. Auch an den Gebuehren aendert sich nix.
Zum 1.1. 1992 sollen allerdings in den teilnehmenden Netzen die Gebuehren
vereinheitlich werden. Im Augenblick werden Gebuehren zwischen 5 und 25 DM
in den Netzen erhoben. Zum Teil mit unterschiedlichen Kriterien wie
News: Ja/Nein oder Multiuser/Point. Wie das aussehen wird, ist noch unklar.
Durch den gemeinsamen Abbrechnungsraum im Rahmen des IN werden diese
zukuenftigen Gebuehren im Durchschnitt (das Wort bitte betont lesen) sicher
geringer ausfallen, als heute. Auch rechnen wir mit deutlich mehr Teilnehmern
und Diensten als heute. Das IN soll im Endeffekt ab 1.7. 1991 ihren Betrieb
aufnehmen.


Fuer welche Netze ist IN gedacht ?
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Fuer jedes. Es ist also nicht nur auf UUCP und Internetdienste beschraenkt.
Im Augenblick gehoert auch noch das MausNet zum Verbund. Evntl. wollen
Teile des Zerberus ebenfalls daran teilnehmen. Das IN betreibt aber keine
Gateways. Diese Initiativen sollen und muessen weiter von einzelnen Personen
oder Netzen kommen. Wir helfen nur bei dem Teil der Netzpolitik, der mit
der internationalen Connectivity und damit entstehenden Problemen zusammen-
haengt.
Neu ist dabei allerdings, dass die Grundlage der Vereinbarung zwischen IN
und Unido eine Internet-Regelung ist. Das heisst nicht nur, dass keine
zusaetzlichen Mailkosten anfallen, sondern auch das prinzipiell nun
fuer Privatpersonen die Teilnahme am Internet mit seinen Diensten (telnet,
ftp, irc, etc) moeglich wird. Im Augenblick stehen eher technische Probleme
entgegen, als netzpolitische. Daran wird aber gearbeitet, wie z.B. in
Berlin bei der netmbx oder Hamburg bei der mcshh.


Woher erfahre ich etwas zum IN ?
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Jede bestehende Domain im IN sollte Information (z.B. IN-Info) haben und
sie bei Fragen zuschicken koennen. Weiterhin sollten die technischen
Verwalter der selbstverwaltenen Domains darueberhinausgehende Fragen
beantworten koennen. Im Augenblick waeren das:

                heinau@methan.chemie.fu-berlin.de
                heiko@methan.chemie.fu-berlin.de
                thw@mcshh.hanse.de
                juergen_conradi@hb.maus.de
                terra@sol.north.de


Welche weiteren Aufgaben hat das IN ?
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Maximal zur Verwirrung der Netzwerklandschaft beitragen. :-)

Vera, Heiko, Ralf, Thomas, Frank


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