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Was ueber MINIX...


  Mal angenommen man will auf seinem Computer Programme schreiben die auch auf
anderen Rechnern laufen und man will mehrere Benutzer mit allen ihren Zugriffs-
rechten sinnvoll verwalten und dann noch ein Terminal anschliessen und ein paar
Tasks im Hintergrund ablaufen lassen - dann landet mann frueher oder spaeter
bei einem Betriebssystem, dass UNIX verwandt ist.

 UNIX entstand in einer ersten Version 1968 in den Bell Laboratories und sollte
urspruenglich nur ein Dokumentationssystem fuer die Patentabwicklung werden. Im
Jahr 1973 wurde es von Ken Thompson und Dennis Ritchie nach C uebersetzt und
damit portabel. Von da an setzte sich UNIX bei Mehrbenutzersystemen zum
Industriestandart durch und wird nun auch fuer die neueren Personal-Computer
interessant.

  Problem ist nun fuer den Autonormal-User, dass UNIX-Pakete mit ihren vielen
schoenen Features unter 1000.- DM kaum zu bekommen sind. Aus fuer kleine
Geldbeutel? Mittlerweile gibt es fuer knapp 300.- DM das UNIX-kompatible
Betriebssystem MINIX. MINIX wurde massgeblich vom hollaendischen Dozenten
Andrew S. Tanenbaum geschrieben, der das Problem umgehen wollte, dass AT&T ab
UNIX V7 keine Sources mehr publizierte und auch keine Vorlesungen ueber UNIX-
Innereien mehr erlaubte. Also wurde ein zu UNIX V7 kompatibles Betriebssystem
geschrieben, dass keinerlei Code von AT&T mehr enthielt und als MINIX auf PC,
Atari ST, Amiga, Apple Macintosh und mittlerweile auch DEC Rainbow, SUN Sparc
und Archimedes installiert.

  Klar vorweg: Wer ohne Icons und Mauszeiger auf hochaufloesender Grafik nicht
sein kann, wird sich mit MINIX noch nicht anfreunden koennen, denn mit MINIX
kommuniziert man wie bei UNIX, VMS und zuletzt auch MSDOS, erst einmal ueber
einen Befehlszeilen- Interpreter. Seine Staerke liegt bei Textverarbeitung,
Datenverarbeitung und bei der Programmentwicklung, wobei durch die uebersicht-
liche Benutzerverwaltung vorallem die Arbeit im Team unterstuetzt wird.
Entsprechend sind im Lieferumfang von MINIX vorallem leistungsfaehige Editoren
und Formatter. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis andere
Anwendungen portiert sind, denn durch die Kompatibilitaet zu UNIX V7 ist eine
Anpassung nicht schwer.

  Besonders interessant fuer angehende System- programmierer ist, dass auf
Diskette und Papier gutkommentiert der Source des Betriebssystems und der
Befehle mitgeliefert wird. Damit ist es ein optimales Lernsystem und laedt zum
Anpassen an spezielle Hardware quasi ein. Der weitgehend ANSI-kompatibele
C-Compiler erzeugt mit den UNIX-typischen Makefiles den Code dafuer. Hier setzt
aber auch ein Kritikpunkt an MINIX an: Wer nicht an Systemprogrammierung
interessiert ist wird es nicht gerade berauschend finden, ersteinmal seine
Tastatur anzupassen und damit einen neuen Kernel zu basteln...

und benoetigte Hardware...

  MINIX ist relativ anspruchslos: Es genuegen 1 MB RAM und zwei Disketten-
laufwerke um einigermassen vernuenftig arbeiten zu koennen, aber durch die
haeufigen Diskettenzugriffe geht viel Rechenzeit verloren. Um MINIX mit dem
gesamten Source auf Festplatte installieren zu koennen, werden auch nur 6 MB
benoetigt. Damit macht dann das Arbeiten allerdings richtig Spass.

und woher...

 MINIX selbst kann man in seiner aktuellen Version 1.5 ueber das Computer-
magazin c't beziehen. Patches, Tools und Programme wie einen anderen
C-Compiler, den GNU-C- Praeprozessor oder ein UUCP-System kann man ueber
NEWS mailen.

und warum...

 MINIX ist auf jeden Fall was fuer Leute die sich gern mit Systemprogrammierung
beschaeftigen, an verschiedenen Rechnern mit gleicher Oberflaeche arbeiten
wollen oder eine neue Spielwiese suchen, auf der es nicht schon alles gibt.

flynn =:-/

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