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Neues aus Japan



PARALLELVERARBEITENDER NEUROCOMPUTER
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Das ATR Translation Telephone Lab und das Machine Translation Center
der Carnegie Mellon Universitaet haben einen Neurocomputer entwickelt.
Dieser Computer hat zwei neuartige Funktionseinheiten: Eine
Experimentaleinheit, die das Aequivalent zur menschlichen rechten
Gehirnhaelfte darstellen und eine Recognition Unit, die der linken
Gehirnhaelfte entsprechen soll. Die Experimentaleinheit weist 10.000
Neuronen auf, die Recognition Unit mehr als 1 Mio. Darueber hinaus
kann der Computer Parallelverarbeitung durchfuehren (16 CPUs). Mit
Hilfe des Neurocomputers waren die Beteiligten dabei erfolgreich,
englischen Input recht genau ins Japanische zu uebersetzen.


OPTISCHE DISK: 1 Tb pro cm2?
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Die Forschungsgruppe von Professor Fujishima an der Tokyo Universitaet
hat fuer optische Platten eine neuartige Technik zur Aufnahme und zum
Loeschen entwickelt, die die Aufnahmekapazitaet der opt. Platte um den
Faktor 10.000 vergroessert. Die Forschungsgruppe behauptet, dass es
mit Hilfe der Technik theoretisch moeglich sein wird, 1 Tb an Daten
pro Quadratzentimenter auf der opt. Disk zu speichern.


NOTEBOOK PC - LAPTOPS IM A4-FORMAT
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Auf dem schon durch starkes Wachstum gekennzeichneten Notebook
PC-Markt (wir berichteten zuletzt in JANEWS 3/13-2 und JANEWS 2/41-1)
tut sich einiges. Etliche neue Geraete und Nachfolgemodelle bereits
existierender Notebook PCs wurden angekuendigt:
- TOSHIBA, das mit seinem DynaBook vor ueber einem Jahr den Run auf
Notebook PCs ausgeloest hat (vgl. JANEWS 2/25-2 und 2/27-2), hat jetzt
das Nachfolgemodell vorgestellt. Das DynaBook der 2.Generation
firmiert unter der Bezeichnung "DynaBook 286 J-3100 GS 001". Das
Geraet ist mit 2,5 kg 200 g leichter als das Vorgaengermodell und
weist dank einer 80C286 MPU (12 MHz) eine dopppelt so schnelle
Verarbeitungsgeschwindigkeit auf. Es besitzt ein 3,5 Zoll Floppy
Disk-Laufwerk, 1,5 MB Hautspeicher sowie einen Bildschirm mit 640x400
Pixel. Der Standard-Batteriesatz erlaubt einen kontinuierlichen
Betrieb von 2,5 Stunden. Bei Verwendung eines zusaetzlich
erhaeltlichen Battieriesatzes kommt man auf 4 Stunden. Das Geraet ist
standardmaessig mit MS-DOS 3.1 als Betriebssystem ausgeruestet. Der
Preis betraegt in Japan unveraendert 198.000 Yen (ca. 2200 DM). Ab
Ende Oktober soll das neue DynaBook erhaeltlich sein. TOSHIBA
kalkuliert mit 60.000 verkauften Einheiten fuer das erste Jahr.

- IBM JAPAN will noch dieses Jahr auf den attraktiven Notebook
  PC-Markt, der noch dieses Jahr in Japan die Marke von 500.000
  verkauften Geraeten ueberschreiten soll. Das angekuendigte neue Geraet
  soll auf dem 32-bit 80386 SX-Mikroprozessor basieren und eine
  eingebaute Hard-Disk aufweisen. Bei IBM JAPAN hofft man, den Anschluss
  an die fuehrenden Hersteller auf dem jap. Markt dadurch zu bekommen,
  dass auf dem Geraet PS/2 PC-SW laufen soll.
- Bei FUJITSU rechnet man mit mehr als 100.000 Bestellungen fuer
  Notebook PCs bis Ende Maerz. Noch im Oktober soll ein neues Modell auf
  den Markt kommen, das nur 980 g wiegt. Das Geraet kommt mit einem
  LCD-Bildschirm und einem Einschub fuer IC-Karten. Gleichzeitig mit
  dem Geraet sollen etwa 50 SW-Anwendungstitel auf dem Markt kommen.
  Viele potentielle Nutzer haben sich bereits wegen des geringen
  Gewichts interessiert gezeigt.
- MATSUSHITA ELECTRIC will TANDY mit seiner 16-bit Notebook
  PC-Produktion beauftragen. TANDY soll demnach ein Geraet produzieren,
  das auf dem 80286 Chip basiert und mit einer 20 MB Hard Disk und einem
  3,5 Zoll Floppy-Laufwerk ausgeruestet ist. Die monatliche Produktion
  soll mit 1000 Einheiten beginnen. MATSUSHITA wird das Geraet unter
  seinem Namen "Panasonic" selbst als auch von TANDY als OEM (original
  equipment manufacturing) vermarkten lassen. Im weiteren ueberlegen
  beide Firmen, in Zukunft einen 32-bit Notebook PC zu produzieren, der
  auf einem 80386-Chip beruht. Eine aehnliche Vereinbarung mit SNI ist
  in der Plaung, aber noch nicht spruchreif.
- SONY hat einen 32-bit Notebook PC unter der Bezeichnung "QL/Note
  PCX-310NR7" eingefuehrt. Das Geraet kommt mit einer 40 MB Hard Disk,
  einem 80386 SX-Chip (20 MHz), 2 MB Hauptspeicher (erweiterbar auf 6
  MB), einem Einschub fuer IC-Karten, einem Bildschirm mit 640x480 Pixel
  und zwei parallelen Interface-Anschluessen. Es wiegt 3 kg und hat die
  Ausmasse 31,5 x 26,25 x 4,5 cm. Der Notebook PC kommt mit Windows 2.11
  und soll 598.000 Yen kosten (ca. 6500 DM). Das Geraet soll Anfang
  Februar naechsten Jahres verfuegbar sein und man rechnet bei SONY,
  wohl auch angesichts des vergleichsweise hohen Preises, mit 1000
  verkauften Notebook PCs pro Monat (inkl. zweier anderer Modelle).


CD-I
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TOPPAN PRINTING hat den Prototyp eines preisguenstigen CD-I Programms
entwickelt. Es heisst "Marathon" und weist 200 MB an Daten, 100 Bil-
der und 200 Illustrationen auf und enthaelt darueber hinaus 20 Minu-
ten sprachlich gespeicherte Daten. CD-I SW-Entwickler brauchen nur
noch Daten, Bilder und Illustrationen des Prototyp-Programmes mit
ihren eigenen Daten auszutauschen, um preisguenstig ein CD-I Paket
herstellen zu koennen. Lt. TOPPAN PRINTING ist preismaessig mit einem
Aufwand von 5 Mio. Yen (ca. 55.000 DM) und zeitlich mit 1 Monat fuer
die Entwicklung eines CD-I Programms zu kalkulieren.
 Man rechnet in Japan damit, dass sich der Markt fuer interaktive CDs
(CD-I) naechstes Jahr stark ausweitet. Die CD-I kann 600 MB an Daten
speichern, simultan digitale Bilder und Ton reproduzieren. Mehr als 10
jap. Firmen, darunter MITSUBISHI ELECTRIC, SONY, HITACHI und TOSHIBA
sind mit der Entwicklung von HW beschaeftigt, ca. 20 Firmen mit der
Entwicklung von SW. SONY und JVC haben sich bereits entschieden, CD-I
Spieler naechstes Jahr auf den Markt zu bringen. Aus Europa ist
bekannt, dass PHILIPS einen CD-I Spieler fuer etwa 1000 US$ anbieten
will, aber man rechnet damit, dass die jap. Anbieter unter diesem
Preis bleiben werden.


MITSUBISHI ELECTRIC: OPTISCHER NEURO-CHIP
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Das Zentrallabor von MITSUBISHI ELECTRIC hat einen dynamischen,
optischen Neuro-Chip entwickelt, der eine Lerngeschwindigkeit von 600
Mega CPS aufweist - etwa 2000 mal schneller als ein Neurocomputer,
basierend auf einer Workstation. Der 6 x 6 mm grosse Chip integriert 8
LEDs auf der oberen Ebene eines GaAs-Substrats, 64 Photodektoren mit
variabler Empfindlichkeit auf der unteren Ebene des Substrats sowie 8
Neuronen. Das Zentrallabor, das bereits einen statischen, optischen
Neuro-Chip entwickelt hat (vgl. JANEWS 3/30-1), plant als naechstes
die Entwicklung eine dynamischen, optischen Neuro-Chips, der mehr als
1000 Neuronen und eine Lerngeschwindgkeit von 1 Tera CPS aufweist.


PARALLELVERARBEITUNG
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Das Forschungsteam um Prof. Morishita an der Engineering Fakultaet der
Todai (Tokyo Univ.) hat einen neuen Parallelprozessor entworfen. Es
handelt sich dabei um einen (Memory-sharing) Prozessor, der eine
Anzahl von Befehlen abarbeitet, indem er die Zeit zur Durchfuehrung
von Befehlen leicht verschiebt. In einer Simulation, in der ein
hypothetischer Parallelprozessor auf 32 Prozessoren zurueckgriff, hat
sich erwiesen, dass der Parallelprozessor Daten mit einer
Geschwindigkeit verarbeitete, die fuenf Mal schneller als bei
konventionellen Parallelprozessoren war. Das Forschungsteam plant die
Kooperation mit einem Computerhersteller, um einen Prototyp zu
entwickeln und ein Modell, das 1000 Prozessoren benutzt.
   FUJITSU plant unterdessen bis Jahresende die Entwicklung eines
Parallelcomputers, der auf dem SPARC-Chip basiert. Die Vermarktung
soll dann schon im naechsten Fruehjahr erfolgen. Der Computer wird als
ein Workstation-Netzserver der "S-Serie" dienen und 4 bis 8 RISC MPUs
benutzen. Er soll in der Lage sein, Daten mit 100 bis 160 MIPS zu
verarbeiten. Die Workstation-S-Serie erhaelt FUJITSU von SUN als OEM.


NEC-SX 3: 5 GFLOPS und UNIX
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NEC hat mit seinem Supercomputer "SX 3/14" unter Benutzung eines
einzelnen CPU eine Prozessgeschwindigkeit von 5.0856 Milliarden FLOPS
(floating point operations per second) erreicht. Es ist das erste Mal,
dass ein kommerzieller Supercomputer eine Geschwindigkeit von mehr als
5 GFLOPS erzielt. Der zum oberen Spektrum der Supercomputer gehoerende
"SX-3" besitzt 4 CPUs und koennte damit theoretisch eine
Geschwindigkeit von 22 GFLOPS erreichen.
NEC hat sich mit BOEING COMPUTER SYSTEMS zusammengeschlossen, um UNIX
fuer den "SX-3" zu entwickeln. Eine Implementation von UNIX System V
wird im Fruehjahr 91 abgeschlossen sein. Von 1991 an wird NEC auch
seine Bemuehungen verstaerken, um den Computer im Ausland zu
vermarkten. Das neue Betriebssystem wird verbesserte Funktionen fuer
Vektor- und Parallelverarbeitung aufweisen.


FUJITSU BLEIBT FUEHRENDER MAINFRAME-HERSTELLER
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Nach einer Untersuchung des NIKKEI Computer Magazines wird FUJITSU der
fuehrende Hersteller von Mainframe-Computern bleiben. Benutzer von
Computern von FUJITSU gaben bis Ende Juni 569.3 Mrd. Yen (6.26 Mrd DM)
fuer die Benutzung von Computern aus. Diese Summe macht 25.3 % des in
Japan fuer Mainframe-Computer ausgegebenen Geldes aus. Zum Vergleich:
IBM-Nutzer     544.7 Mrd.   Yen (6.00 Mrd. DM)   24.2 %
HITACHI-Nutzer 501.9 Mrd.   Yen (5.52 Mrd. DM)   22.3 %.
Es gibt 2459 installierte Computer von FUJITSU, 1137 von IBM und 1572
von HITACHI. 


KURZMELDUNGEN
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- NEC wird der erste jap. Computerhersteller sein, der ein "XPG3"
        Betriebssystem herausbringt, das den X/OPEN-Standard erfuellt. Ende
        November soll die Vermarktung starten.

- TOSHIBA will ein System zur Unterstuetzung der PC-Entwicklung und
        des PC-Verkaufs in Japan, den USA und Europa etablieren. So soll in
        den USA und in Deutschland die Anzahl der beschaeftigten Ingenieure
        mehr als verdreifacht werden und in Deutschland eine Konzentration
        auf die Entwicklung von Anwendungs-SW  erfolgen.

Aus: JANEWS, GMD Aussenstelle Tokie
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