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Telekommunikation / Black Penny weiter in Aktion


Zum Tag der deutschen Einheit galt der Telefonbilligtarif, beginnend mit
dem 2.10. 8 Uhr bis zum 4.10. 8 Uhr - so die Pressestelle der DBP-Telekom.
Jedoch ist die "DDR" damit noch nicht den Inlandstarifen zugeordnet. 
Auch zum Tag der deutschen Einheit bleibt die "DDR" telefonisch "Ausland" !

Begruendet wird dies mit den technischen Problemen bei der Umstellung
der Vermittlungsstellen. Dieses wird, abgesegnet durch einen Zusatz im
Staatsvertrag, bis spaetestens 31.12.1991 noch so bleiben. Erst danach ist
die "DDR" bei den eingefuehrten Diensten wie Telefon und Telegramm Inland.

Im Klartext sieht es vorlaeufig so aus:

Aus BRD                 in BRD                          in "DDR"
                Normal          Billig          Normal          Billig
Orts/Nahzone    480s            720s            ---             ---
Zone1           60s             120s            60s             60s
Zone2           20s             38s             20s             20s
Zone3           18s             38s             18s             24s

Folglich bleibt es bei den seit 1.4.1990 geltenden Gebuehren, wobei der
Billigtarif in die "DDR"  bis zu 100% teurer ist als im Inland.
Orts/Nahgespraeche in die "DDR" gibt es derzeit nur in Berlin, hier sind
jedoch bald Aenderungen aufgrund der Verschaltung der Vermittlungsstellen
im Grenzbereich zu erwarten.
In der "DDR" sieht es noch schlimmer aus. Dort werden ALLE Gespraeche in
die BRD der dortigen Fernzone 3 zugeordnet. Hier gilt der Zeittakt von
10 Sekunden im Normal- und 15 Sekunden im Billigtarif, wobei letzterer
in der "DDR" von 17 bis 7 Uhr gilt. 
Im Vergleich mit den BRD-Gebuehren sind Gespraeche aus der "DDR" in die
BRD zu 800% teurer als die gleiche Verbindungsleistung aus der BRD in die
"DDR". Zugrundegelegt, dass es in der "DDR" auch KEINE 20 Freieinheiten je  
Monat gibt, werden die DDRler weiterhin Telekommunikativ ausgebeutet; dieses
ab dem 3. Oktober von der DBP Telekom. 

Nun zur Deutschen Post (der ehemaligen DDR). Denn die existiert auch (noch).

"Wir werden euch DDRlern zeigen, was es juristisch bedeutet, unterzugehen.
 Denn wir sind Rechtsnachfolger der Weimarer Republik" schrieb vor Monaten
 eine BRD-Wirtschaftszeitung. Ab 3.10 wurde die DDR-Post von oben her auf-
 geloest. Zuerst wurde ihr amtliches Verlautbarungsorgan eingestellt. Eine
 Organisationsverfuegung des Bonner BMPT besagt: "Das Ministerium fuer
 Post- und Fernmeldewesen, das Zentralamt fuer Funkkontrolle und die 
 Generaldirektion der Deutschen Post werden nicht auf den Bund ueberfuehrt;
 es wird abgewickelt. Das Postmuseum wird auf das Unternehmen der DBP
 Telekom ueberfuehrt, anderes wieder "abgewickelt"."

"Abgewickelt" meint Aufloesung nach Beendigung noch laufender Geschaefte. Da
wird es bei "alten" Vertraegen wohl aehnlich gehen wie bei den historisch
belachten 5-Jahres-Vertraegen von Mitterand mit der Modrow-Regierung.

Die Westanpassung:
Bei der Sackpost werden die Direktionen Schwerin, Erfurt, Halle, Dresden,
Potsdam und ... Berlin "ueberfuehrt", bei Bitpost-TK: Rostock, EFT,Magdeburg,
Leipzig, Potsdam und Berlin. Bei der Geldpost bleiben nur Hauptschalt-
aemter Berlin und PSchA Leipzig, andere PSchA abgewickelt. Alles uebrige
niedere wird irgendwie uebernommen; In Streitfaellen wegen Zu-, Ein- und
Unterordnung entscheidet seine Hoheit der Minister. 

Die Zuordnung der einzelnen Organisationseinheiten der Deutschen Post zu den
einzelnen Unternehmen der DBP erledigen deren westliche Vorstaende. Die
Durchfuehrung der Ueberfuehrung und Abwicklung wird von den jeweiligen West-
Generaldirektionen erledigt. Damit ist die DDR-Post so (un)ziemlich erledigt. 

Wer die Vielzahl der DDR-Poststellen vergleicht mit der staendig sinkenden
Zahl in der BRD, muss annehmen, dass da auch noch einiges "abgewickelt"
(aufgeloest) wird. Kurz: Wer in Ostberlin ein Paket abholen will, hat
vielleicht 1/5 des Weges zum Paketpostamt wie in Hamburg. Wege zur Post 
werden laenger... 

55000 Entlassungen soll's geben, nicht nur bei der "Sackpost" so Aktuelle 
Kamera am 4.10.. Das Fernmeldeanlagengesetz FAG gilt ab jetzt in der DDR
und ist viel strenger als bislang geltendes Recht. 
(Anm. der Redaktion: Diese Aussage gilt aber nur, nachdem der Grundsatz:
 "Alles was nicht erlaubt ist, ist verboten" in der ehemaligen DDR abge-
  schafft wurde.)
Da evtl. die Funkkontrolle Post-Wild-West wird, will der Freie Fernsehsender
Kanal H vom Haus der Demokratie in Leipzig ab 3. Oktober seine Sendungen
einstellen. Andere sind freier drauf und betreiben selbst gebaute
Gemeinschaftsantennenanlagen weiter wie bisher. Wenn die West-Post wagen 
sollte, in der DDR Satellitenschuesseln fuer TV-Empfang zu beschlagnahmen
wie in Bremen, kriegt sie dort mehr Stress als hier. 

Redaktion BTX/Datenschleuder 33, Wau Holland

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