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Die 17.5 te KIF in Oldenburg

  oder : Am Anfang war der Heinz,  und Heinz sagte, es werde KIF 
                      und alles ging schief.

Wie der Untertitel schon sagt, hatten wir - die Oldenburger - einige 
Probleme bei der Organisation. Keine Leute, keine Schlafplaetze und 
keine Motivation ( oder doch ? ).
Puenktlich am Mittwochmorgen hatten wir dann einige Schlafplaetze 
bei freundlichen Mitmenschen und einige offene Fragen :
Ist Oldenburg touristisch interessant, sprich, kommen die 
erwarteten 180 Leute, und wenn ja wohin mit ihnen ?
Nun denn, es kamen knapp 80 ( nur !!! ) und der Schlafplatzad-
ministrator ( Joerg C. ) staunte nur.

Anfangsplenum 18:00.

Beginn war allerdings ( wie ueblich ) 19:00, anwesend etwas ueber
60 Personen.
Anschlieszend Fete ( 5 x 30 Haake Beck in der 330 ccm Klasse ).

Naechster Tag 10:00 Arbeitskreise:

Fruehstueck 24 Stunden taeglich, Lukasz und Anhang nicht anwesend 
=> kein Ost-West AK ( Zitat " Es war dunkel draussen, also haben wir 
weitergeschlafen " : Die Rolladen waren runter ).

20:00 Podiumsdiskussion Computer und Psyche :
War wohl nix ? Dafuer Workshop ueber Technologietransfer und Kino-
film.

Freitag : Wie gehabt, 24 Stunden Fruehstueck und Arbeitskreise

20:00 Podiumsdiskussion Computer und Schule :

Findet sie statt oder nicht, war eine der Fragen zu dieser Ver-
anstaltung. Aber trotz Schwierigkeiten im Angebot. (Spaeter ist 
dazu Bericht)

Samtag : Erst Fruehstueck dann Dangast (Anm. d. Red.: Ort an Nordsee)
und Rhabarberkuchen, spaeter Abschluszplenumum 18:00 (siehe oben ).
Nach der Arbeitskreisergebnissbekanntgabe ( tolles Wort ) kam es 
zum TOP Resolutionen. Ploetzlich war niemand mehr da !! ( Denk ! )
Nach und nach trudelten satte Studierende ein und man konnte an 
Fete denken.

Sonntag : Erst Fruehstueck , dann Abreise.       q.e.d.

Dann 16 Stunden Schlaf und wieder hinein in die Fachschafts-
arbeit. Woher kommt blosz dieser Drang, etwas tun zu muessen?


Zur Podiumsdiskussion hier mal das Thesenpapier, vom Menschen "der
die KIF nach Oldenburg holte":

Die modernen Informationstechnologien ziehen in immer staerkeren Masze
auch in die Schulen ein. Der allgemeine Kniefall vor den neuen Technologien
macht auch vor ihren Tueren nicht halt. Die Kultusministerien machen
Gelder locker, um den Computer in die Schulen zu bringen. Die Unternehmen
der Computerindustrie sehen dies mit Freuden und setzen viel daran, ihre
Produkte dort abzusetzen. Dabei wird oft und gerne "vergessen", ueber den
paedagogischen Sinn bzw. Unsinn dieser Entwicklung nachzudenken.
Dieses geht nicht, ohne sich ueber die Ziele der Schule klar zu werden:
Was sollen unsere Schulen eigentlich? Ist eine Schule ...

- eine berufsqualifizierende Einrichtung, die es den Absolventen moeglich
  einfach machen soll, sich in den Arbeitsprozesz einzugliedern?
- Die Chance fuer jedeN einzelneN SchuelerIn, sich selbst zu verwirklichen
  und individuelle Faehigkeiten zu entwickeln?
- oder vielleicht auch die Basis fuer die Fortentwicklung des menschlichen
  Zusammenlebens auf der Grundlage der Erziehung des einzelnen zu
  verantwortungsbewusztem Handeln und Denken?

Diese Frage ist sicherlich entscheidend bei der Diskussion ueber Computer
im Schulzimmer.

Auf der anderen Seite ist die Frage nach Computern in der Schule auch nach
den Anwendungen zu beurteilen. So sollte man grob drei Anwendungsrichtungen
unterscheiden:

1) der Computer als Lehrwerkzeug (z.B. sog. tutorielle Systeme)
2) der Computer als ("interaktives") Medium
3) die Informatik als Unterrichtsgegenstand

Betrachtet man diese drei Gebiete naeher, so sind folgende Schlusz-
folgerungen naheliegend:

1) Der Computer als Lehrwerkzeug (CUU, Computer unterstuetzter Unterricht)
ist abzulehnen. Die SchuelerInnen werden in ihrem Lernen beschraenkt auf
die Systematik des Computers. Der fuer die soziale Entwicklung wichtige
Kontakt zum/zur LehrerIn wird stark eingeschraenkt.

2) Der Computer als Medium sollte nur sehr sparsam eingesetzt werden.
Der Versuch, komplexe Vorgaenge z.B. durch Computersimulation durch-
schaubar zu machen, foerdert die Akzeptanz von Scheinwirklichkeiten,
neuen Realitaeten; die durch die anscheinend leichte Beherrschbarkeit
oft zur Flucht aus dem Alltag genutzt werden (vgl. z.B. die Veroeffent-
lichungen von W. VOLPERT). Die Moeglichkeiten, die der Computer fuer das
individuelle Arbeiten bietet (z.B. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation)
sind in allgemeinbildenden Schulen nicht notwendig.

3) Die Wichtigkeit der Informatik als Lehrinhalt wird oft ueberschaetzt.
Die heute ueblichen Programmierkurse sind abzulehnen, da sie nur kurz-
lebige Berufsqualifikationen schaffen, die nur wenige brauchen (denen
diese Kentnisse ohnehin in kurzer Zeit beigebracht werden koennen).
Ohne Zweifel ist, dasz die Schule sich mit der Computertechnik
auseinandersetzen musz. Wichtiger jedoch als blosze Vermittlung
technischer Kentnisse erscheint jedoch die begleitende Betrachtung
soziologischer, psychologischer und oekonomischer Erscheinungen.

Dies schlieszt die Betrachtung von Gebieten der sog. Kerninformatik nicht
aus, im Gegenteil, durch die Vermittlung informatikbezogener Grund-
kentnisse koennen SchuelerInnen lernen, sich mit der Technologie
fundiert auseinanderzusetzen (z.B. ist es wichtig zu zeigen, dasz Computer
keineswegs "denkende Wundermaschinen" mit dem Anspruch der Unfehlbarkeit
sind).

Diese Aspekte werden in der technokratisch gepraegten Diskussion zu
Computern in der Schule zu wenig beachtet. Ich moechte zum Schlusz noch
einmal daran erinnern, dasz die Paedagogik, die Erziehung zum kritisch
handelnden und in die Umwelt gestaltend eingreifenden Menschen im
Vordergrund stehen musz, und sich die Frage nach Computern im Unterricht nur
so stellen darf: Wie kann der Computer meine paedagogische Arbeit
unterstuetzen?; und nicht: Der Computer kann dieses und jenes, wie kann
ich meine Paedagogik darauf ausrichten, dieses zu benutzen?!


Paperware und Ankuendigung

Das Protokoll der KIF, sowie die folgenen Anlagen sind vorhanden:
	- OST-WEST (bzw. BRD-DDR) (Anlage A)
	- Neue Rechte (Anlage B)
	- Erstsemestereinfuehrung (Anlage C)
	- Feyerabend (Anlage D)
	- AK GI-Jahrestagung (Anlage E)
	- Marks D. Sibanda (Anlage F)
	- AK "GO go home" (Anlage H)
	- Resolution zum Tod von Conny Wessmann
	- Resolution zur Anerkennung der DDR-Staatsbuergerschaft
	- Workshop-Protokoll "Osten, Westen, Dritte Welt:Technologietransfer"
	- Protokoll der Podiumsdiskussion "Computer und Schule"

Wer die haben moechte (z.B. fuer andere Informatikfachschaften) wende sich an:
100412@DOLUNI.bitnet      (x)or    ...!unido!uniol!fsinfo.UUCP.


Wo, Wann, Was, Wie die naechste KIF ?

Die Kieler Fachschaft (bzw. Kay) haben vorgeschlagen, die naechste KIF aus-
richten. Da es keine Alternativ-Vorschlaege gibt, wird dieser Vorschlag ein-
stimmig angenommen.
Als Termin wird die Zeit vom 9. bis 13. Mai 1990 festgelegt.

Folgende AK's wurden fuer die 18. KIF angekuendigt:
Verhaeltnis KIF-GI
Erstsemesterarbeit
Netzwerke (EARN/UUCP)
Datenbank zwecks studentischer Kooperation zwischen Ost und West
Neue Rechte
Selbsterfahrung
Zukunftsangst 
Zen oder Die Kunst, Informatik zu treiben
Computersucht
Terrorismus, "Deutscher Herbst"
Angepaszte Technologie


Joerg Cassens, Achim Kruse und andere Fachschafter ...
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