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Crackertreffen in Stuttgart

   
Seit 5 Jahren findet in Stuttgart nun der CSS Summer Convention statt. 
Dabei handelt es sich nicht um ein Raubkopierertreffen (wie man vielleicht
beim Begriff 'Cracker' vermuten koennte), sondern um ein Erfahrungsaus-
tausch von ca. 40 Leuten ueber diverse Themen. Programmierung, DFUE, 
neue technische, aber auch persoenliche Entwicklungen werden angesprochen.
Natuerlich wird auch kopiert ... wer wolle das bestreiten, aber im Ver-
gleich zu den vorherigen Jahren, hielt sich das doch in Grenzen. Ausserdem
waren (wie immer) von allen Programmen, an den 'man' sich versuchte, die
Originale vorhanden. 
Dieses Jahr war ein wesentliches Diskussionsthema die Programmierarbeit 
bei oder fuer Softwarefirmen. Erstmal stritt man sich darueber, ob es 
sinnvoll sei (von den Anforderungen, von den zukuenftigen Chancen und vom
finanziellen) Spiele zu programmieren. Auf der einen Seite versucht man nur
bei der Spieleprogrammierung, den Rechner bis zum letzten auszunutzen. Auf 
der anderen Seite, hat 'Spieleprogrammierung' nur wenig praktische Be-
deutung, wenn man spaeter bei einer Firma wie DEC oder IBM unterkommen 
will. Es scheint trotzdem so, das sich viele Cracker nicht trauen, sich mit
anderen Betriebssystemen wie Unix, VMS oder VM/CMS zu beschaeftigen. Diese 
Systeme sind um ein wesentliches groesser und komplexer, als das OS eines
Atari ST's. Ein cracker ist es aber eben gewohnt, das Betriebssystem auf 
dem er arbeitet, in- und auswendig zu kennen. Die 'Spieleprogrammierung' 
hat aber auch ihre Schattenseiten. Viele Programmierer haben mit einigen
Softwarefirmen arge Probleme. Eine Firma, die z.B. koenigliche Weichware
herstellt, versucht ihre Programmier meistens ueber das Ohr zuhauen. Spiele
werden zu schlecht bezahlt. Die Cracker koennen sich bei ihren 'Kollegen' 
ueber Erfahrungen mit bestimmten Firmen unterrichten. Der 'Jung-
programmierer' kommt zu einer Firma, bekommt 2000 DM. Findet das toll und
verzieht sich wieder. In der Regel sind die Programme aber viel mehr Wert.
Dazu kommt noch, das einige Firmen, die Zahlungen ellenlang hinziehen. Es
kann ohne weiteres vorkommen, das die angegebenen verkauften Stueckzahlen
nicht mit der Realitaet uebereinstimmen. Sollte tatsaechlich das Wunder
geschehen, das ein Programmierer das bemerkt, muss er auch nich genug Be-
weise fuer ein Gerichtsverfahren finden. Einige meinten, dass man eben 
eine Softwarefirma von Programmierern fuer Programmierer gruenden muesste. 
Allerdings ist das leicht getan, nur ohne STartkapital laesst sich da 
natuerlich auch nix machen. Von den organisatorischen Problemen garnicht 
zu reden.
Nachts kam dann wieder die DFUE auf. Zur Zeit des Conventions war es in 
Stuttgart moeglich, dank einen fehlgeschalteten Ports des dortigen PAD's,
umsonst Datex-P zu nutzen. Alledings beschraenkte man sich auf Anrufe in 
der Schweiz und einem hollaendischen Chat-System. 
Auch die technischen Themen kamen nicht zu kurz. Ein wenig Minix, ein wenig
PC-Speed getestet, ein wenig Demo's der anderen Cracker angesehen ...
Eine sollte man davon erwaehnen. Eine Demo von Union zeigte, die Moeglich-
keit des Atari ST (nicht STE) doch hardwaremaessig zu scrollen. Man er-
klaerte mir nur in Kurzform, dass der Atari die Moeglichkeit hat die 
phyisikalische Bildschirmadresse zu aendern. Normalerweise geht aber nur 
das High- und Med-Byte. Durch einen Trick, kann man aber auch das Low-Byte
aendern und damit den Bildschirm in 2-Byte Schritten verschieben. Den Rest
macht die Atarihardware. Allerdings weiss atari vermutlich selbst noch nix
davon. 
Jetzt bleibt noch abzuwarten, was der naechste Convention bringen wird ...

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